0/
Cz 7 - -v
0 I 1P 0 X f.
Die Grundsätze, nach denen bei der Abfassung des vorliegenden
Buches verfahren wurde, sind ein Ergebniß der Praxis. Reflexionen
und Raisonnements haben in einem Leitfaden für den geschichtlichen
Unterricht auf der Oberstufe keine Berechtigung, wenn sie den an-
regenden Vortrag des Lehrers ersetzen wollen; doch dürfen andererseits,
vornehmlich bei der Beschreibung politischer und sittlicher Zustände,
die Auseinandersetzungen im Buche nicht zu dürren Notizen zusammen-
schrumpfen. Auch darin wird meines Erachtens gefehlt, daß man, wie
es nicht selten geschieht, die Sätze aneinander reiht, ohne ihren lo-
gischen Zusammenhang anzudeuten. In diesem Falle tritt nur §n leicht,
besonders bei weniger beanlagten Schülern, der üble Umstand ein,
daß die in das Gedächtniß aufgenommenen geschichtlichen Thatsachen
abgerissene Bestandteile des Wissens werden. Der Lernende hat
dann, wie der Dichter sagt, die Theile in der Hand, sehlt leider
nur das geistige Band. Eine zwar gedrängte, aber doch zusammen-
hängende Darstellung und ein rechtes Hervorheben von Ursache und
Folge der Ereignisse waren überall das Bestreben des Verfassers.
Die alte Geschichte umfaßt in diesem Grundrisse außer der
griechischen und römischen auch die der orientalischen Völker. Alle
Bedenken, durch die man sich wohl in manchen höheren Lehranstalten
bestimmen läßt, die historische Kenntniß des Alterthums aus die
seiner beiden Hauptvölker zu beschränken, wogen mir nicht so schwer,
daß ich auf eine besondere Behandlung der morgenländischen Geschichte
hätte verzichten sollen. Das gelegentliche Entflechten derselben in die
griechische konnte schon wegen der culturhistorischen Bedeutung des
Orients nicht gebilligt werden, da ich auf der Seite derjenigen stehe,
welche in unfern Schulen für die Bilduugs- und Sittengeschichte der
Völker einen größern Raum gewinnen möchten. Ein anschauliches
Bild von dem Streben machtvoller Persönlichkeiten wird nur dann
gelingen, wenn der Schüler den großen Mann ans dem breiten
Hintergrunde seiner Zeit erblickt. Erst wenn der Geschichtsunterricht