Full text: Griechisch-römische Altertumskunde

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Trajan und Hadrian erreichte die römische Kunst überhaupt ihren Höhepunkt. 
Die Regierung der Septimier Severus und Caracalla (um 200), sowie der 
Kaiser Diokletian. Maxentius und Konstantin (um 300) wird durch her¬ 
vorragende Einzelwerke bezeichnet. Viele Monumente, die der Brand von 284 
v. Chr. beschädigt hatte, stellten Diokletian und seine Nachfolger wieder her. 
Charakteristisch für das kaiserliche Rom sind die zahlreichen campi, horti 
und fora, Thermen, Basiliken und Portiken, die dazu dienten, dem in den Miets- 
Häusern (insulae) zusammengepferchten Volke schattigen und angenehmen Aufent¬ 
halt zu gewähren. Einen Begriff von der Größe, der Pracht und den Schätzen 
der Stadt gibt die konstantinische Regionsbeschreibung, die am Schlüsse 
folgende Summe zieht: 37 Tore, 28 Landstraßen, 423 Stadtstraßen, 8 Brücken; 
18 Wasserleitungen, 15 Quellhäuser (nymphea), 5 Naumachien, 856 Volksbäder 
(balinea — öffentliche Badestuben), 1352 Brunnenbassins (lacus), 11 Thermen; 
290 Speicher, 254 öffentliche Bäckereien (pistrina: für die mittellosen (Betreibe« 
empfänger), 2 Markthallen; 2 Kapitale, 2 Zirkus, 2 Amphitheater, 4 Glabiatoren- 
schulen; 28 Bibliotheken, 10 Basiliken, 11 Fora, 8 Campi, 30 Marmorbogen, 
22 große Reiterstatuen, 80 golbene unb 77 elfenbeinerne (Bötterbilber, 2 Kolosse, 
2 Spiralsäulen; 423 Tempel, 1790 Paläste, 46602 insulae (Komplexe von ver¬ 
mietbaren Wohnungen). 
Bereits um bie Zeit von 400 v. Chr. war Rom nach einer Angabe bes 
älteren Plinius eine Großstadt mit 980 qkm Gebiet unb runb 150000 Köpfen 
freier Bevölkerung. Das kaiserliche Rom hatte eine (Einwohnerzahl von 
etwa 800000 Seelen. 
§ 6*. Zerstörungsgeschichte. 
Die Verlegung der Residenz nach Konstantinopel (330) 
bezeichnet für Rom den Beginn eines nicht mehr aufzuhaltenden Nieder- 
ganges. Schlag auf Schlag folgten das schreckliche Erdbeben des 
Jahres 442, die Plünderungen der Vandalen Geiserichs (455), 
der (Boten Alarichs und besonders Totilas' (410, 546). Das Christen¬ 
tum rettete zwar manche Bauten durch Umwandlung in Kirchen. 
Aber die Ausnützung der Baureste als Marmor- und Kalkbrüche, die 
Gier des metallarmen Mittelalters nach der antiken Bronze, die Er- 
richtung und Wiederzerstörung zahlreicher Barontalfestungen, später die 
Baulust der Renaissance und durchgreifende Stadtregulierungen bereiteten 
vielen antiken Monumenten den Untergang. Bei der auf die Zerstörung 
des Forums folgenden systematischen Verschüttung, stellenweise bis zu 
13 m über dem antiken Pflaster, ging bereits im 12. Iahrh. der 
Name Forum verloren: „Rinderfeld" hieß der Platz bis zu unseren 
Tagen. 
§ 62. Ausgrabungen. 
Zwar erwog schon Raff ael 1519 den Gedanken einer Wieder¬ 
herstellung der alten Stadt und besonders des Forums. Auch wurde 
1546-49 am Forum, bei Anlage der farnesischen Gärten unter 
Paul III. Farnese (1534-50) im Norden und 1721 -30 in der Mitte 
des Palatins gegraben. Allein erst dem 19. Jahrhundert blieb die 
planmäßige Aufdeckung der Ruinen, worauf schon der berühmte 
deutsche Archäologe und Kunstschriftsteller Win Jeimann (1717 -68) 
hingewiesen hatte, vorbehalten. So waren (während der französischen 
Herrschaft im Anfang des 19. Iahrh.) auf der Stätte der Kaiserfora
	        
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