des römischen Hauses erinnert und dessen Ost- und Westseite einstöckige
Gebäude abschlössen, die wohl zur Aufbewahrung von Waffen usw.
dienten (Zeughäuser). Aus diesem großen Hofe, auf dem sich zwei
überdeckte ausgemauerte Brunnen befinden, gelangt man nach Norden
in einen kleineren Hof, den man mit dem peristylium des römischen
Hauses vergleicht. Die Nordseite dieses kleineren Hofes schloß das
Lagerheiligtum, sacellum, ab, in dem die Feldzeichen der Besatzungs-
Kohorte aufbewahrt wurden. Die rechts und links an dieses sacellum
sich anschließenden Gebäude und Hallen dienten wohl als Wachtstube,
Archiv, Schreiberstube usw. (die Wohnung für den Kommandanten des
Kastells lag wohl außerhalb des Prätoriums). In dem kleineren Hofe
stehen auf alten Vasen die beiden vom Kultusminister Studt geschenkten
bronzenen Bildsäulen der Kaiser Hadrian und Severus Alexander,
deren Namen aufs engste mit dem Taunuskastell verknüpft sind.
In der retentura, vermutlich dem Platze für die Intendantur,
sind festgestellt 2 kleinere heizbare Gebäude, von denen das eine, links
von der via praetoria, als quaestorium, Haus des Intendanten, das
andere, auf der rechten Seite der via praetoria, als ein großes Ma¬
gazin, horreum, angesehen wird.
c) Die weitere Umgebung.
Außerhalb des Lagers, vor der porta decumana, lag die bürger¬
liche Niederlassung mit Baracken für den Troß, mit Kaufbuden und
Kneipen (canabae) der Marketender (canabenses), Schmieden (fabricae
oder fabricae ferrariae) usw. Über die Bestimmung von zwei größeren
Gebäuden ist man im unklaren. Im Jahre 1903 wurde unweit der
nach Heddernheim führenden Straße, ca. 250 m südlich von der porta
decumana ein Heiligtum des persisch-indischen Lichtgottes Mithras,
der vornehmlich in den römischen Grenzheeren als Siegverleiher ver-
ehrt wurde, aufgedeckt. Dieses Mithraeum ist dann auf Kosten des
Kommerzienrats Albert in Wiesbaden-Biebrich nach den Plänen des
Geh. Baurats Iacobi, dessen Name mit dem Wiederaufbau der Saal-
bürg ebenfalls für alle Zeiten verbunden ist, wieder aufgebaut worden.
Das Mithrasbildnis ist Kopie, die den Originalbildnissen in Wiesbaden
und Frankfurt a. M. (beide aus MitHiäen in Heddernheim) nachge¬
bildet ist.
3. Die Einzelfunde.
Diese sind der mannigfachsten Art. Bon Bedeutung sind die
vielen Denk- und Inschriftsteine, ferner die Ziegel und Kacheln, welche
aber nur Verwendung fanden für Heizanlagen, sowie für Dachbedeckung,
Wand-, Decken- und Fußbodenbekleidung. Wertvoll sind auch die Ton¬
gefäße jeden Gebrauches in den mannigfachsten Formen, welche z. T.
aus feiner roter Tonerde, terra sigillata, hergestellt und vielfach mit
herrlichen Reliefs, geometrischen Ornamenten und Inschriften geschmückt
sind. Die Töpferstempel nennen Firmen aus den verschiedensten unb