Full text: Griechisch-römische Altertumskunde

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dem hervorragendsten Schüler des Platon, Aristoteles, und zwar zu 
Beginn des Alexanderzuges. 
3. Die Schule der Stoiker, begründet in Athen von Zenon, 
kurz vor 300, eine Weiterbildung der kynischen Schule. 
4. Die Schule der Epikureier, begründet zu Athen von EpiKuros, 
ebenfalls kurz vor 300, eine Weiterbildung der hedonischen Schule. 
Außer diesen 4 großen Systemen gibt es noch 2 kleinere, die 
Beachtung verbienen, ben Skeptizismus unb ben Eklektizismus. 
§ 29. platon und die (ältere) Akademie. 
1. Das Leben Platons (427- 347). Mit Kobros unb Solon 
verwanbt, gehörte Platon zum vornehmsten Abel Athens. Als zwanzig- 
jähriger Jüngling mürbe er mit Sokrates bekannt, bessert begeisterter 
Schüler er bis zu befsen Tobe (399) blieb. Voll Unmut über bie un¬ 
gerechte Hinrichtung bes verehrten Lehrers verließ er Athen unb reiste 
über Megara unb Kyrene nach bem Wunberlanbe Ägypten. Nach 
Athen zurückgekehrt, trat er als Vorkämpfer ber Sokratiker gegen 
bie Sophisten auf, gegen bie er auch verjchiebene Dialoge veröffent¬ 
lichte. Doch schon balb unternahm er seine längste unb bebeutsamste 
Reise, auf ber er in Unteritalien mit ben Pythagoreiern bekannt würbe 
unb in Syrakus an ben Hof bes älteren Dionys kam. Dieser würbe 
burch seine freimütigen Äußerungen berart verbittert, baß er ihn als 
Sklaven verkaufen ließ. Wieber losgekauft, ging er wieber nach 
Athen zurück, wo er nach bieser zehnjährigen Reisezeit seinen bauernben 
Wohnsitz nahm. Dort grünbete er auch im Jahre bes Antalkibischen 
Friebens (387) bie Akabemie, inbem er ein Grunbstück kaufte, bas 
an ben gleichnamigen Park stieß, unb bieses ganz seinen Wissenschaft- 
liehen Zwecken bienstbar machte. Aus ungezwungenen Anfängen bilbete 
sich balb eine fest gefügte Genossenschaft mit Ämtern, Kulten unb Festen, 
bie an ber nämlichen Stelle fast ein Iahrtausenb gelernt, geforscht unb 
gelehrt hat. Mit Ausnahme von zwei Reisen, bie Platon (zwischen 
370 unb 360) zum jüngeren Dionys unternahm, hat er seine Lehr¬ 
tätigkeit in ber Akabemie bis zu seinem Tobe fortgeführt; er ergänzte 
unb erweiterte sie burch eine umfassenbe schriftstellerische Tätigkeit. 
Zu seinen frühesten Schriften gehören bie Apologie unb ber Kriton. 
Auf bie Zeit, in ber er gegen bie Sophisten zu kämpfen hatte, weisen 
vor allem ber Protagoras unb Gorgias hin. Zu seinen reifsten Schriften 
gehören bas Symposion unb ber Phaibon; im Symposion vergleicht 
Alkibiabes ben Sokrates mit einem Silen, aus bessen grunbhäßlichem 
Angesicht ein ebles (Bötterbilb hervorleuchte (bazu vergleiche man bie 
bekannte Büste bes Sokrates); unb im Phaibon spricht Sokrates un¬ 
mittelbar vor seiner Hinrichtung von ber Unsterblichkeit ber Seele. 
2. Die Lehre Platons. Platon lehrt bie Existenz von zwei 
Welten, ber sinnlichen Erscheinungswelt unb ber übersinnlichen 3been- 
tvelt. Der Mensch gehört beiben Welten an, sein Körper ber Crschei- 
nungstvelt, seine Seele ber Ibeenwelt. 
Die Platonische 3bee. Sokrates hatte gelehrt, baß jeber
	        
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