Full text: Griechisch-römische Altertumskunde

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kurzärmelig oder ärmellos und ungegürtet war. Der mit Heftnadeln 
zusammengesteckte, viereckige, ärmellose, wollene, lang herabwallende 
Tienlog der Frau wurde durch einen Gürtel (£wwj) so zusammenge¬ 
halten, daß das Kleid vorn über den Gürtel gezogen wurde und dadurch 
einen Bausch {xolnog) bildete {ßaSvxolnog); nach hinten hing es langer, 
woher die vornehmen Frauen oft als xavtrceTcXoi, Elxedinenloi be¬ 
zeichnet werden. Bei Ausgängen trugen die Männer einen wollenen 
Mantel {f> xlalva), ein länglich viereckiges Stück Zeug, das einfach 
oder doppelt {dinlfj) vom Rücken über die Schulter gelegt wurde, die 
Frauen ein Schleiertuch (tö xQijfe/uvov, f[ xaX-öTttQa). An den Fügen 
trugen Männer und Frauen Sandalen von Rindsleder (rä nitida)] 
den Kopf ließ man unbedeckt und setzte nur bei längerem Aufenthalte 
im Freien zum Schutze gegen Regen oder Schnee eine Kappe aus 
Tierfell (xvverj) oder eine Filzmütze (jtlXog) auf. 
Der volle Kopfputz einer vornehmen Frau bestand aus dem 
metallenen Diadem und einer Haube, worüber dann das Schleiertuch 
gezogen wurde. Sonstige Schmuckgegenstände waren Halsketten und 
Halsbänder, Broschen und Ohrringe. 
Außer dem am frühen Morgen eingenommenen Frühstück (tö 
äQiarov) gab es zwei Hauptmahlzeiten, das delnvov um Mittag 
und das döQTtov bei Sonnenuntergang. Dieselben bestanden aus Brot 
(o ölzog) und Fleisch (tö x^eag)] das Brot, gebacken aus grob ge- 
mahlenen Gersten- und Weizenkörnern, wurde von der Schaffnenn in 
geflochtenen Körben aufgesetzt' das Fleisch wurde über glühenden 
Kohlen am Spieße gebraten, auf der Anrichte zerteilt und an jeden 
Tischgenossen in gebührenden Stücken {Saig efarj) von Herolden oder 
Sklaven verteilt. Gespeist wurde im Männersaal an kleinen, niedrigen 
Tischen ohne Tischtuch und Serviette? auch aß man ohne Messer und 
Gabel. Schon aus diesem Grunde, nicht bloß zu religiösem Zwecke 
wurden vor und nach der Mahlzeit die Hände gewaschen (fj xeqvliJj, 
das Waschwasser für die Hände). Bei festlichen Veranlassungen wurden 
zur Tafel vom Könige die Geronten eingeladen. 
Der Wein beim Mahle wurde mit Wasser im Mischkruge (6 
xQatTjQ) gemischt (3/5 Wasser und 2/5 Wein) und aus diesem mit einer 
Kanne (d ttqöxooc) vom Weinschenk (6 olvoxöog) von links nach rechts 
in Becher (tö denag, tö d/KpixvnsXXov ein zweihenkeliger Trinkbecher) 
geschöpft. Das Mahl, bei welchem Gesang eines Sängers zur Phor- 
minx und Tanz von Jünglingen zur Unterhaltung und Erheiterung 
dienten, wurde mit einer Trankspende für die Götter {fj Xoißrj, <r/rovSij) 
geschlossen. 
§ 55. wagen. 
Vom vierräderigen Lastwagen (rj ttjuaga) unterscheidet man den 
zweiräderigen Kriegs- und Reisewagen (tö %*«). Der Kriegswagen 
war so leicht, daß ihn ein starker Mann allein tragen konnte. Die 
Deichsel war nicht beweglich, sondern mit der Achse (6 d£«v) und dem 
Wagenstuhl (6 dcffQog) fest zusammengefügt. Die Pferde zvgen nicht
	        
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