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kurzärmelig oder ärmellos und ungegürtet war. Der mit Heftnadeln
zusammengesteckte, viereckige, ärmellose, wollene, lang herabwallende
Tienlog der Frau wurde durch einen Gürtel (£wwj) so zusammenge¬
halten, daß das Kleid vorn über den Gürtel gezogen wurde und dadurch
einen Bausch {xolnog) bildete {ßaSvxolnog); nach hinten hing es langer,
woher die vornehmen Frauen oft als xavtrceTcXoi, Elxedinenloi be¬
zeichnet werden. Bei Ausgängen trugen die Männer einen wollenen
Mantel {f> xlalva), ein länglich viereckiges Stück Zeug, das einfach
oder doppelt {dinlfj) vom Rücken über die Schulter gelegt wurde, die
Frauen ein Schleiertuch (tö xQijfe/uvov, f[ xaX-öTttQa). An den Fügen
trugen Männer und Frauen Sandalen von Rindsleder (rä nitida)]
den Kopf ließ man unbedeckt und setzte nur bei längerem Aufenthalte
im Freien zum Schutze gegen Regen oder Schnee eine Kappe aus
Tierfell (xvverj) oder eine Filzmütze (jtlXog) auf.
Der volle Kopfputz einer vornehmen Frau bestand aus dem
metallenen Diadem und einer Haube, worüber dann das Schleiertuch
gezogen wurde. Sonstige Schmuckgegenstände waren Halsketten und
Halsbänder, Broschen und Ohrringe.
Außer dem am frühen Morgen eingenommenen Frühstück (tö
äQiarov) gab es zwei Hauptmahlzeiten, das delnvov um Mittag
und das döQTtov bei Sonnenuntergang. Dieselben bestanden aus Brot
(o ölzog) und Fleisch (tö x^eag)] das Brot, gebacken aus grob ge-
mahlenen Gersten- und Weizenkörnern, wurde von der Schaffnenn in
geflochtenen Körben aufgesetzt' das Fleisch wurde über glühenden
Kohlen am Spieße gebraten, auf der Anrichte zerteilt und an jeden
Tischgenossen in gebührenden Stücken {Saig efarj) von Herolden oder
Sklaven verteilt. Gespeist wurde im Männersaal an kleinen, niedrigen
Tischen ohne Tischtuch und Serviette? auch aß man ohne Messer und
Gabel. Schon aus diesem Grunde, nicht bloß zu religiösem Zwecke
wurden vor und nach der Mahlzeit die Hände gewaschen (fj xeqvliJj,
das Waschwasser für die Hände). Bei festlichen Veranlassungen wurden
zur Tafel vom Könige die Geronten eingeladen.
Der Wein beim Mahle wurde mit Wasser im Mischkruge (6
xQatTjQ) gemischt (3/5 Wasser und 2/5 Wein) und aus diesem mit einer
Kanne (d ttqöxooc) vom Weinschenk (6 olvoxöog) von links nach rechts
in Becher (tö denag, tö d/KpixvnsXXov ein zweihenkeliger Trinkbecher)
geschöpft. Das Mahl, bei welchem Gesang eines Sängers zur Phor-
minx und Tanz von Jünglingen zur Unterhaltung und Erheiterung
dienten, wurde mit einer Trankspende für die Götter {fj Xoißrj, <r/rovSij)
geschlossen.
§ 55. wagen.
Vom vierräderigen Lastwagen (rj ttjuaga) unterscheidet man den
zweiräderigen Kriegs- und Reisewagen (tö %*«). Der Kriegswagen
war so leicht, daß ihn ein starker Mann allein tragen konnte. Die
Deichsel war nicht beweglich, sondern mit der Achse (6 d£«v) und dem
Wagenstuhl (6 dcffQog) fest zusammengefügt. Die Pferde zvgen nicht