Full text: Geschichte der neueren Zeit (Teil 3)

Die Zeit der gr. französischen Revolution u. d. napoleonischen Militärdiktatur. 
«ffii' ®nbe Januar 1807 wandte sich der russische General Bennigsen 
7. u. 8. Febr. ^llch Ostpreußen und rang am 7./8. Februar in blutiger Schlacht bei 
1807. Preußisch-Eylau mit Napoleon, dem das tapfere Eingreifen von 5000 
Preußen unter Gerhard von Scharnhorst den Sieg raubte, trat jedoch 
den Rückzug an. Während einer viermonatigen Waffenruhe bot Napoleon 
dem preußischen König einen günstigen Frieden an, den dieser aber seinem 
Verbündeten zuliebe ablehnte. Die frühere Verzagtheit war überwunden. 
Wenngleich der charakterfeste Stein wegen seiner Weigerung, die Leitung 
der auswärtigen Angelegenheiten zu übernehmen, in Ungnaden entlassen 
war, so ging doch in seinem Geiste ein frischer, kräftiger Zug durch die 
preußische Politik. Das bewies der vom Minister Hardenberg mit 
?eine?Rußland abgeschlossene Vertrag von Bartenstein (26. April), der den 
Vertrag Kriegsbund bekräftigte und Wiederherstellung Preußens in seinem seit- 
herigen Umfange, sowie die Begründung eines allgemein deutscheu Bundes 
als Ziel festsetzte, eines Bundes, wie ihn später der Wiener Kongreß ins 
Leben rief. Versuche, Österreichs Beistand zu erhalten, mißlangen. Am 
Tage des Bartensteiner Vertrags fiel die von Stein vergebens angegrif- 
fene Kabinettsregiernug. Preußens Bündnistreue erntete von Rußland 
bittern Undank. Denn als Bennigsen nach einer schweren Niederlage 
?^Juni^ei Friedland (14. Juni) hinter die Memel floh, schloß Alexander 
1807. Waffenstillstand (zu Tauroggen) und, bei einer Zusammenkunft mit dem 
Tilsiter Sieger zu Tilsit (25. Juni) ganz umgarnt, Frieden und Freund- 
7^juu schaft (7. Juli). Am 9. Juli erhielt auch Preußen den Frieden unter 
1807. schweren Opfern. Den König behandelte Napoleon geringschätzig, die 
Königin so höflich, als hartherzig in seiner Politik. Nur „ans Rücksicht 
auf den Kaiser Alexander" gab er Preußen die rechtselbischen Lande 
zurück, im ganzen 2800 Quadratmeilen mit 5 Millionen Einwohnern, 
uud auch diese nicht ganz. Denn den Bialystocker Kreis mußte Preußen 
an Rußland abtreten, den Kreis Kottbus an Sachsen, welches, inzwi- 
schen zum Königreich erhoben, die in der zweiten und dritten Teilung 
Polens von Preußen erworbenen Provinzen als Großherzogtum War¬ 
schau erhielt. Danzig wurde „freie Stadt" und ward von den Fran- 
zosen besetzt. Die linkselbischen Gebiete, außer dem an Bayern fallenden 
Bayreuth, vereinte Napoleon mit Hannover, Brannschrveig und Hessen- 
Kassel zu einem neuen Königreich Westfalen und verlieh dieses seinem 
jüngsten Bruder Jeröme. 
Wie Preußen trat auch Rußland der Festlandsperre gegen Eng- 
land bei und erhielt als Gegengabe für ein geheimes Schntz- und Trutz- 
bündnis die Genehmigung zur Erwerbung der Donaufürstentümer und 
des schwedischen Finnland. England aber bewies seine Seeherrschaft 
durch ein Bombardement Kopenhagens (2.—7. September 1807) und 
die Wegnahme der dänischen Flotte. Portugals Regent weigerte sich, 
den englischen Schiffen die Häfen zu verschließen und floh, als ein fran-
	        
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