fl. Die Zeit der unumichriinkten Fürifengewalf
(von 1648—1789).
I. Zeitalter des krallen Hbiolutismus
(von 1648—1740).
Überblick über die machtverichiebung der europäischen Staaten und
über die Wandlung im inneren lieben der Völker.
§ 1. Ein Doppelkampf hatte mit dem Doppelfrieden des Jahres 1648
sein Ende erreicht, ein Kampf europäischer Mächte gegen das Übergewicht
des Hauses Habsburg und ein Kampf der Glieder des Deutschen Reiches
für die „Libertät" gegen das Haupt und damit zugleich gegen die Einheit
des Körpers und seine Kraft. Sondersucht blieb sürder die Triebfeder
bei der Politik jedes deutschen Staates, selbst wenn zuweilen das Pflicht-
gesühl gegen die Gesamtheit sich regte. Das Reich befand sich in so
trauriger Verfassung, daß es der Staatsrechtslehrer Saniuel von Pusen-
dorf (1671) nur noch als ein politisches Unding ansah. War doch jeder
Reichsfürst souverän wie der Kaiser.
Mit dem Hanse Habsburg verlor auch Spanien seine einstige Vor-
Machtstellung; Österreich erstarkte im Ringen gegen das Osmanische Reich.
Im Kampfe um die Seeherrschaft erhielt schließlich England das Über-
gewicht über die Niederlande. Frankreich, im geraden Gegensatz zu
Deutschland, durch Niederwerfen gefährlicher Parteien, der Hugenotten als
politischer Macht und des Hochadels, geeint, stieg empor zur Gebieterin
im Herzen Europas und in Westeuropa, büßte dann aber gegen den
großen Bund der Häuser Habsburg und Oranien, bei dem wie einst
im schwedisch-französischen Bündnis, die Religion der Politik den Vorrang
ließ, sein Übergewicht wieder ein, Schweden sank rasch von seiner Höhe,
auf die Genie und Tatkraft es künstlich emporgehoben hatte, wieder herab,
sobald ein junger Riese seine Kräfte mit ihm maß, Rußland, welches,
kaum in die Reihe der europäischen Staaten getreten, sich rasch in deren
Rat eine tonangebende Stimme verschaffte und seine Macht auf Kosten
Polens und der Türkei Schritt sür Schritt erweiterte. Noch großartiger
ist der Aufschwung des jungen Staates Brandenburg;Preußen, weil
Weltgeschichte sür die Oberstufe d. Stuöienanft. 3. Bd. 1