Full text: Geschichte des Altertums für Obersekunda (Teil 3)

Die Eroberung der römischen Landschaft. Der gallische Brand. 
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hatte, zum Diktator ernannt, führte ein neu ausgehobenes Heer nächt- 
licherweile zum Algidus, schloß seinerseits die Äquer mit Wall und Palli- 
saden ein und zwang sie, zum Zeichen der Ergebung auf Gnade und Uu- 
gnade, unter dem Joch x) durchzugehen. 
Von wesentlicher Bedeutung war es, daß in dem langen Kampfe Gerung 
zwischen Rom und Veji das erstere siegte. Nach zehnjähriger Belagerung 
wurde Veji durch Marcus Furius Camillus erobert; bei 
der Belagerung war man zum ersten Male den Winter hindurch im Felde 
geblieben, was zur Folge hatte, daß den Truppen Sold gezahlt wurde. 
In jener Zeit stürzte die Macht der E t r u s k e r, von drei Seiten zugleich $5§{b« 
angegriffen, zusammen: ein Verlauf, der dadurch unterstützt wurde, daß 
sie sich nicht zu gemeinsamem Handeln entschließen konnten, während 
zugleich ihre inneren Zustände, die Herrschaft eines genußsüchtigen Adels 
und die Verarmung der bedrückten Massen, den Untergang beschleunigten. 
Zur See wurde ihre Macht durch die Griechen, vornehmlich durch die 
Syrakusaner erschüttert, deren Tyrann H i e r o n, der Bruder und 
Nachfolger Gelons (s. § 40), sie in einer Seeschlacht bei Cumä besiegte; 
von Süden drangen die Römer, von Norden aber die Ketten2) er¬ 
obernd vor, welche, nachdem sie Oberitalien überflutet und von dort die 
Etrusker vertrieben hatten, über den Apennin nach Süden zogen. 
§ 85. Der gallische Krieg. Freilich führte die erste Berührung der @aafeer*rit0 
Römer mit den Kelten, die infolge dieser Ereignisse eintrat, zu einer 
schweren Niederlage für Rom. Die Römer hatten, als jene Clusium 
belagerten, Gesandte geschickt und sie ausgefordert, von der Stadt abzu- 
lassen; als sich diese am Kampfe beteiligten und einen feindlichen Heer- 
führet: erschlugen, zogen die Gallier unter ihrem Heerführer, dem Brennns, 
gegen Rom und trugen am rechten Tiberufer gegenüber der Mündung des 
Flüßchens Allia, im Jahre 387 oder 382, am 13.Juli — dieser Tagmmmt- 
wurde seitdem als Unglückstag (dies ater) bezeichnet — einen großen 
Sieg davon. Während die Reste des römischen Heeres meist nach Veji 
flüchteten, zogen die Feinde in dem wehrlosen Rom ein, verbrannten die 
Stadt und belagerten das Kapital, das sich allein noch hielt; auch 
dessen Eroberung wurde, wie die Sage erzählt, nur durch das Geschrei 
der heiligen Gänse der Juno und die Unerschrockenheit des M. Manlius 
1) Dies wurde nach italischer Sitte aus zwei in die Erde gesteckten und einem 
darüber gelegten Speer gebildet. 
2) Im 3. Jahrhundert kamen die Kelten auf ihrer Wanderung nach Asien. 
Aus jener Zeit stammen die plastischen Darstellungen von Galliern. Vgl. S. 107.
	        
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