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Römische Geschichte.
und schuf sich eine eigenartige Kunst (in den Katakomben, in bildlichen
Darstellungen der heiligen Geschichte, in neuen Symbolen, später auch
in der Form des Gotteshauses, das nun der Versammlung der Gemeinde
diente).
Diokletian und Konstantin.
284 bis § 163. Diokletian. Im Jahre 284 wurde von den Generälen Dio-
305' kletianus, der Sohn eines dalmatischen Sklaven, auf den Thron er-
hoben. Diokletian deutete schon in seinem Namen (von Zeus berufen) an,
daß er höhere göttliche Weihe zu haben glaubte. Mit den Neuerungen,
die er in der Verfassung und Verwaltung des Reiches einführte, beginnt
m.lutis-eine neue Periode der Kaisergeschichte. Die Verfassung gestaltete
er absolut monarchisch, umgab sich mit einem feierlichen, bis ins einzelne
ausgebildeten Hofzeremoniell und einem reichen Hofstaat, nahm das Diadem
und den Namen Dominus, Herr, an. Es ward üblich, den Amtern das
Wort „heilig" hinzuzufügen (z. B. sacra annona), der Kaiserkult näherte
sich der abgöttischen Herrscherverehrung, die im Orient altheimisch war. Die
Reichsherrschaft teilte er mit einem gleichberechtigten Mitregenten, der,
wie er, den Titel Augustus führte, und zwei Unterkaisern, die als Cäsaren
bezeichnet und von den Augusti adoptiert wurden; keiner von ihnen residierte
in Rom, die Residenzen wurden nach den Grenzen verlegt, deren sichere
Verteidigung die Hauptaufgabe des Reiches war. Diokletian verlegte den
Sitz seiner Regierung nach Nikomedien, die übrigen nach Sirmüyn
(Donau), Mailand, Trier. Die Cäsaren sollten den Augusti, welche nach
20 jähriger Regierung abdanken würden, in der Herrschaft folgen. Die
Beamtenzahl vermehrte er, schuf eine genau abgestufte Beamtenhierarchie
wattung.und begann eine neue Organisation der Reichsverwaltung. Die
Steuern wurden neu geordnet und erhöht. In das wirtschaftliche Leben
Pretsedikt.griff er durch eine Feststellung der Warenpreise ein, wodurch er
der durch die Münzverschlechterung hervorgerufenen allgemeinen Preis-
steigernng Einhalt zu tun hoffte. Zuwiderhandelnde bedrohte er mit
schweren Strafen, ja mit dem Tode; da aber die natürliche Folge des
Edikts war, daß die Waren aus dem Verkehr zurückgezogen wurden und der
Verfolgung. Handel stockte, so mußte es wieder aufgehoben werden. Das Christen-
tum hatte er anfangs geduldet; in seinen letzten Regierungsjahren ver-
folgte er es aber auf das härteste. Die große Zahl der mutigen, starken
Bekenner mehrte durch ihren Märtyrertod nur den Anhang der neuen
Religion.
Im Jahre 305 dankte Diokletian nach einer rastlosen Regententätig-