Full text: Geschichte des Altertums für Obersekunda (Teil 3)

Athen bis auf Kleisthenes. 
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Fürsorge für die niederen Klassen und ferner in der Entfaltung fürstlichen 
Glanzes. Seine soziale Tätigkeit bestand in der Anlage von 
Straßen, einer Wasserleitung für das wasserarme Athen und anderer 
öffentlichen Bauten, in der Gründung der Kolonie Sigeion am Eingange 
in die für die Getreidezufuhr wichtige Wasserstraße des Hellesponts, in 
Geschenken an Land und Geld, die er verarmten Bauern machte; dem 
äußeren Glänze dienten die Tempel, die er aufführte, z. B. der 
Tempel des olympischen Zeus, der größte von allen athenischen, den erst 
Kaiser Hadrian vollendete, dann auch glänzende Feste: er ordnete die 
Panathenäen und Brachte die Feier des ländlichen Gottes Dionysos 
nach Athen, aus der die Tragödie (Thespis) erwuchs. Auch sonst liebte 
er die Dichtkunst; Anakreon von Teos und Simonides von Keos zog er an 
seinen Hof. Seine Nachfolger ordneten auch den öffentlichen Vortrag der 
Homerischen Gedichte an. Das Zeitalter des Peisistratos erschien den 
kleinen Leuten auf dem Lande später wie ein goldenes Zeitalter. 
Auf Peisistratos folgte sein Sohn Hippias, dem sein Bruder 
Hipparchos zur Seite stand. Im Jahre 514 wurde letzterer aus 510. 
Gründen persönlicher Rache von Harmodios und Aristogeiton, ^Hippar- 
die später von dem athenischen Volke als Tyrannenmörder gepriesen und ch°s5i4. 
durch Statuen verherrlicht wurden, bei der Feter des Panathenäensestes 
ermordet. Die Folge dieser Tat war ein hartes Polizeiregiment. Jetzt 
übernahmen die A l k m ä o n i d e n die Führung im Kampfe gegen die 
Tyrannen; sie hatten das delphische Orakel durch den prachtvollen Aufbau 
des verbrannten Apollotempels für sich gewonnen, und das Orakel veran- 
laßte Sparta zum Eingreifen. Im Jahre 510 zog König Kleo - 
m e n e s I. nach Attika. Nach anfänglichen Mißerfolgen schloß er Hippias 
auf der Burg ein und zwang ihn auf die Herrfchaft zu verzichten; der Ver- @tiur§ä5b1Q 
triebene begab sich nach Sigeion unter persische Botmäßigkeit. 
§ 35. Die Begründung der Demokratie durch Kleisthenes. Es 
handelte sich nun darum, ob in dem befreiten Athen der Adel wieder seine 
Herrschast ausrichten oder das Bürgertum eine demokratische Verfassung durch- 
setzen würde. Der Führer des Adels, der Eupatriden, war Jsa gor as, dersich 
auf Kleomenes stützen durste; beide erreichten, daß Kleisthenes, der 
zurückgekehrte Alkmäonide, der Führer des Demos, verbannt wurde. Die 
darauf folgende Gewaltherrschaft aber rief einen Aufstand der Bürgerschaft 
hervor: Kleomenes und Jsagoras wurden auf der Burg belagert und zum 
Abzug gezwungen; Kleisthenes kehrte zurück. Ein Feldzug der Spar- Angriffe" 
t a u e r gegen Athen scheiterte infolge eines Zwistes der beiden Könige 
Neubauer-Rösiger. Lehrb. d. Gesch. III. Teil. B. AuSg, f. Gymnasien. 4
	        
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