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Berg umflattern und ein Adler sie nicht weggetrieben 
hat, so lange verweilt der Kaiser in seinen unterirdischen 
Räumen. Vernimmt er, daß sie noch kreischen, dann blickt 
er düster vor sich hin und seufzt tief auf und sagt: „Schlafe 
wieder ein, müde Seele! Noch muß ich hundert Jahre 
harren, ehe ich wieder unter meinem Volke erscheine." Einst 
aber, wenn die Raben nicht mehr um den Berg fliegen, 
wird der Kaiser aufwachen, das deutsche Reich wieder 
in seinem alten Glanze herstellen und dem 
Lande wunderbare, goldene Zeiten bringen. 
17. Die Hl. Elisabeth, Landgrnfin von 
Thüringen. 
HL Elisabeth war die Tochter Andreas II., 
Königs von Ungarn, und wurde 1207 geboren. 
Der Thronhimmel, unter welchem die junge 
Königstochter zur Kirche getragen wurde, war 
der kostbarste, den man je gesehen hat. Und eben diese 
Königstochter, die in so großer Pracht die Hl. Taufe em¬ 
pfing, wurde aus Liebe zum Heilande eine liebevolle 
Pflegerin der Armem und durch Verfolgung von Seiteil 
ihrer Verwandten eine Bettlerin. 
Im Jahre 1211, als sie 4 Jahre alt war, erschien 
auf dein königlichen Schlosse in Ungarn eine prächtige 
Gesandtschaft des Landgrafen Hermann von Thüringen. 
Dieselbe bat um die Hand der jungen Elisabeth für den 
elfjährigen Landgrafen Ludwig. Der König Andreas ge¬ 
währte die Bitte und übergab der Gesandtschaft die kleine 
Elisabeth mit einer kostbaren, silbernen Wiege, mit einem 
goldgestickten Kleide angethan, damit sie, der Sitte der 
Zeit gemäß, am Hofe des Verlobten erzogen würde. 
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