Full text: Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Teil 5)

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Die Könige aus dem Sächsischen Hause. 
§ 43. 44. 
Otto III. Für Otto III. (983—1002) führten, beraten von dem trefflichen 
(983-1002). Erzbischof Willigis von Mainz, während seiner Minderjährigkeit seine 
Mutter Theophauo und später die Großmutter Adelheid die Regent- 
schuft. Von Bernward von Hildesheim gelehrt erzogen, brachte er 
Rom und dem Süden eine übertriebene Vorliebe entgegen, während er 
die sächsische Derbheit und den barbarischen Norden, auf dem doch seine 
Macht beruhte, verachtete. Von dem phantastischen Gedanken erfüllt, ein 
theokratisches Weltreich aufzurichten, sah er in Karl dem Großen sein 
Vorbild. Sein weltgebietendes Herrscherideal stand in einem merkwürdigen 
Gegensatze zu seinen mönchisch-weltentsagenden Neigungen. 
Ottos Auf seinem Krönungszuge (996) erhob Otto auf den Römischen 
Römerzüge. Stuhl einen nahen Verwandten, der sich Gregor V. nannte; er war der 
erste deutsche Papst und krönte Otto zum Kaiser. Zum zweitenmal 
in Rom, erbaute sich Otto einen Kaiserpalast auf dem Aventin und um- 
gab sich mit byzantinischem Zeremoniell. Auf seinem dritten Römer- 
znge sah er sich durch einen Aufstand seiner geliebten Römer aus der Stadt 
vertrieben und starb, ehe er die Rückkehr erzwingen konnte. Seinem 
letzten Wunsche gemäß wurde er an Karls des Großen Seite beigesetzt. 
Heinrich ii. In seinem Nachfolger Heinrich II. (1002—1024), dem Sohne Heilt- 
<1002-1024). nchs des Zänkers, waltete der nüchterne, praktische, auf das Erreichbare 
gerichtete Herrschergeist vor, der die jüngere Linie des Sächsischen Hauses 
auszeichnete. Fromm, aber streng und fest gegen die Geistlichkeit, nicht 
nachgiebig im Kampfe mit inneren Feinden, stützte er sich wieder auf das 
Ottonische System. Seine Stiftung Bamberg, eine Missionsstation für 
die Heiden am oberen Main, schloß sich den großen Bistumsgründungen 
Ottos würdig an. Dreimal ist er nach Italien gezogen, wo er glücklich 
gegen den nationalen König Ar dnin von Jvrea kämpfte. Im Jahre 1004 
wurde er als König der Langobarden gekrönt, 1014 in Rom zum Kaiser. 
In Unteritalien behauptete er sich mit Hilfe der Normannen, die sich da- 
mals dort ansiedelten (vgl. § 51). Im Dome zu Bamberg liegt er begraben. 
§ 44. Deutschtum und Christentum im Osten und Norden. Rück- 
blick auf die Zeit der Ottonen. Im Besitz einer gesicherten Ostgrenze 
hatte Otto I. seine italischen Pläne ausgeführt. _ Kaum aber war Otto II. 
bei Cotroue geschlagen worden, so erhoben sich die Slawen an der 
Die Slawen. Elbe und vernichteten mit dänischer Hilfe Ottos Werk. Bald trat die 
Gefahr der Bildung eines großen Slawenreiches wieder hervor. Der 
Piast Boleslaw der „Ruhmreiche", Herzog von Polen, war sein Gründer. 
Otto III. unterstützte ihn noch dadurch, daß er Gttesett1, das bisher unter 
Magdeburg gestanden hatte, zum Erzbistum erhob (1000) und so nicht nur 
die kirchliche Selbständigkeit Polens begründete, sondern auch der deutschen 
Kirche die Möglichkeit der Ausdehnung nach Osten nahm. 
i Im dortigen Dom war Bischof Adalbert von Prag beigesetzt worden, der 
(997) auf einer Mission?rcise bei den Preußen den Märtyrcrtod gefunden hatte. Vgl. § 70.
	        
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