62
Das Zeitalter Friedrichs des Großen.
§ 38 b.
Dettingen 6ei Dettingen (unweit Aschaffenburg) und drängte sie über den Rhein
zurück. Auch August III. schloß mit Maria Theresia ein Abkommen,
das ihm auf Kosten Preußens eine territoriale Verbindung zwischen Sachsen
und Polen in Aussicht stellte.
2-Schulischer Unter diesen Umständen gewann Friedrich II. die Überzeugung, Öfter-
reich werde nach dem glücklichen Abschlüsse des gegenwärtigen Krieges alles
daransetzen, Schlesien wiederznerobern, und beschloß daher, diesem An-
griffe zuvorzukommen. Er vereinbarte deshalb mit Ludwig XV. ein ge¬
meinsames Vorgehen und rückte, indem er die Lage des Kaisers als Vor-
wand benützte, mit 80000 Mann „kaiserlicher Hilfsvölker" in Böhmen ein
(August 1744). Hier trat ihm jedoch, nachdem er bereits Prag erobert
hatte, Karl von Lothringen entgegen, der von den Franzosen am Rheine
nicht festgehalten worden war, und nötigte ihn, mit seinem durch Krank-
heiten und Fahnenflucht geschwächten Heere das Land wieder zu räumen.
Tod Seine Lage verschlimmerte sich noch dadurch, daß Kaiser Karl VII. damals
ft°i745VI1' (Januar 1745) starb und sein Sohn Max Joseph mit Maria Theresia
unter gegenseitiger Anerkennung ihres Besitzstandes bald daraus Frieden
Friede zu schloß (in Füssen, April 1745). Als aber jetzt ein österreichisch-sächsisches
11 |c"' Heer unter Karl von Lothringen in Schlesien einrückte, erfocht Friedrich
in der Morgenfrühe des 4. Juni über den allzu siegeszuversichtlichen
Ä7^!i Gegner bei Hohenfriedeberg (unweit Striegan) einen glänzenden Sieg,
1745. den ein ungestümer Angriff des Dragonerregiments Bayreuth (unter
Graf Geßler) vervollständigte.
<l745-i76s). 2Mb darauf wurde der Gemahl der Metria Theresia als Franz I.
in Frankfurt a. M. zum Kaiser gekrönt. Hatte sie also in dieser Hinsicht
das Ziel ihrer Wünsche erreicht, so plante sie für den Winter noch einen
gemeinsamen Angriff der Österreicher und Sachsen auf die Mark Branden-
bürg. Schließlich erstürmte der greise Fürst von Anhalt-Dessau die
Kesselsdorf, von Sachsen und Österreichern besetzten schneebedeckten Höhen von Kessels-
dors (bei Dresden) und brachte durch diese seine letzte Waffentat ganz
Sachsen in die Gewalt der Preußen (15. Dezember).
Friede zu In dem Frieden, der zehn Tage darauf in Dresden unterzeichnet
Dresden, ^urbe, verzichtete Maria Theresia nochmals auf Schlesien, während Friedrich
ihren Gemahl als Kaiser anerkannte; Sachsen zahlte eine Kriegskosten-
entschädignng.
Der Österreichische Erbfolgekrieg zog sich noch unter mancherlei
Schwankungen des Kriegsglückes bis zum Jahre 1748 hin, in welchem
Friede zu endlich der Friede zu Aachen geschlossen wurde. Österreich erlangte von
Aachen. foen Mächten die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion. Dem König
von Preußen wurde der Besitz Schlesiens mit Glatz, dem Hanse Hannover
die Thronfolge in England aufs neue gewährleistet, nachdem ein von
Frankreichs Schützling, dem Stuart Karl Eduard, unternommener letzter
Versuch, den englischen Thron zu erwerben, mit seiner Niederlage bei
Cuiwden Cullodeu (in Schottland, 1746) geendet hatte.