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Besatzung lag. Schon schien ein blutiger Zusammenstoß un¬
vermeidlich, als die Friedenspartei am preußischen Hofe die
Oberhand gewann. Radowitz, der das Heer auf den Kriegs-
fuß gesetzt und den Baiern Widerstand geleistet wissen wollte,
drang nicht durch und legte sein Amt nieder. Kampfgerüstet
standen die deutschen Heere im Hessenlande einander gegen-
über, schon hatte Preußen den Befehl zum Aufgebot seiner
ganzen Streitmacht gegeben, und bei Bronzell waren am
8. November zwischen den Vorposten einige Schüsse gefallen,
als Manteuffel, der die Leitung der auswärtigen Angelegen-
heiten übernommen, dem General von der Gröben den Befehl
zum sofortigen Rückzug ertheilte. Von Rußland, dessen Kaiser
mit Franz Joseph zu Warschau eine Besprechung hatte, an
der Fürst Schwarzenberg und von preußischer Seite Gras
Brandenburg Theil nahmen, war eine Mahnung an Preußen
ergangen, in Kurhessen und Schleswig-Holstein rncht weiter
vorzugehen, um nicht einen großen, durch das Eingreifen
auswärtiger Mächte ganz Deutschland zerrüttenden Kamps
hervorzurufen. Aus Scheu vor einem verhängmßvollen Kriege
verstand sich Preußen durch den Minister Manteuffel zu der
Convention von Olmütz (29. Nov.), in der die östrelchische
Politik einen vollständigen Sieg davon trug. Preußen, dessen
Union sich durch den Rücktritt der einzelnen Glieder von selbst
auflöste, ging auf alle von Oestreich in der letzten Zei
gestellten Forderungen im Betreff der deutschen Verfassungs-
frage und der Zustände in Kurheffen und Schleswig-Holstem
ein. Zur Erledigung der deutschen Bundesangelegenheit soll-
ten Conferenzen in Dresden Statt finden.
Kurheffen wurde nun mit Hülfe baierischer und ostreichi-
scher Truppen wieder unter die unumschränkte Herrschaft des
Kurfürsten gebracht, und Haffenpflug begann jetzt daselbst zu
schalten wie in Feindesland. Beamtenentsetzung, massenhafte
Einquartierung, Einkerkerungen waren an der Tagesordnung.
Handel und Verkehr stockten, die Auswanderungen nahmen
überhand, und einige Zeit nachher standen ganze Dörfer von
allen Bewohnern verlassen da.
Schleswig seufzte unter dänischem Joche, wahrend die
Holsteiner, durch den Verlust bei Jdstedt nicht entmuthigt,
noch einen Angriff auf Missunde (12. Sept.) und emen ^-turm