Full text: Die vorchristliche Kulturwelt (Hauptteil 1)

Die hellenistischen Reiche bis zu ihrer Einverleibung ins Römerreich. 137 
besteigung (280—277) litten bie nörblichen Gebiete ber Balkanhalbinsel schwer 
unter ben Einfällen ber Kelten (Gallier, Galater), bie wieberholt raubenb 
unb plünbernb südwärts borbrangen. Vor Delphi burch Hunger unb 278 
Kälte zum Rückzug gezwungen, wanbten sie sich wieber nordwärts, kamen 
schließlich nach Kleinasien unb grünbeten bort ben obengenannten Freistaat. 
Im eigentlichen Griechenland ging ber innere Zwist weiter. In 
Sparta betsuchten nacheinanber zwei hochherzige Könige, Agis IV. 
unb Kleomenes III., burch Wieberbelebung ber allmählich außer 
Wirksamkeit gekommenen Lykurgischen Verfassung, Neuberteilung bes 
Grunbbesitzes, Beseitigung bes übermächtig geworbenen Ephorats u. ä. 
Maßregeln bem Staate bie alte Kraft zurückzugeben, scheiterten aber beibe 
teils an ber Selbstsucht ihrer Mitbürger teils am Haß unb Reib ber übrigen 
Griechen. Unter biesen hatten sich zwei Bünbnisse gebilbet, ber Ätolische 
Bund in Mittelgüechenlanb unb ber Achäische Bund im Peloponnes, bie 
sich zunächst gegen bie macebonische Herrschaft richteten. Als es aber ben 
Anschein gewann, als werbe Sparta unter Kleomenes III. — Agis IV. war 
243 ermorbet worben — einen neuen Aufschwung nehmen, rief ber Stratege 
bes Achäifchen Bunbes, Arätus bon Sikyon, bie Macebonier in ben 
Peloponnes. Diese besiegten bie Spartaner bei Sellasia (nörblich bon 222 
Sparta). Kleomenes floh nach Ägypten unb starb in Alexanbria burch 
eigene Hanb (220). Sparta mußte alle Reformen wieber abschaffen unb 
dem Achäifchen Bunde beitreten; bollstanbig entkräftet, geriet es enblich 
in bie Hänbe bon Tyrannen, wieNabis (ermorbet 192), bie, auf Sölbner- 
scharen gestützt, eine Gewaltherrschaft führten unb babei fortwährenb mit 
bem Achäischen Bunbe im Streite lagen. Letzterer hatte noch einen nam¬ 
haften Führer aufzuweisen in Philopömen aus Megalopolis, bem + 183 
„letzten Griechen". Als auch er, bon ben Messeniern gefangen, ben Gift¬ 
becher trank, würbe ber fortwährenbe Kampf aller gegen alle so unerträglich, 
baß man in weiten Kreisen ber Bebölkerung bie Unterwerfung unter bie 
harte Hanb ber Römer beinahe als eine Wohltat entpfanb. 168 kam Mace- 
bonien nach ber Nieberlage bes letzten Königs P ersens unter römische 
Oberhoheit unb würbe balb barauf (146) enbgültig Probinz; im gleichen 
Jahre zerstörten bie Römer Korinth, lösten ben Achäischen Bnnb 146 
auf — ber Äwlifche war schon 188 niebergeworfen worben — unb nahmen 
Griechenlanb in ihre eigene Verwaltung. Durch Augustus erhielt es 
dann ben Namen „Probinz Achaia". 
2. Syrien. Seleukus I. beilegte seine Resibenz an ben Tigris icit312 
unb grünbete bort Seleucia. Aber schon bessen Sohn Antiochusl. 
mußte bas ebenfalls bort feinem Vater erbaute Antiochia am Orontes 
zur Hauptstabt wählen, weil bie Tigrisgebiete burch bie Parther gefährbet 
waren. Außerbem führte bas Seleucibenreich mit Ägypten mehrere
	        
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