Full text: Die vorchristliche Kulturwelt (Hauptteil 1)

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Die Griechen. 
c) Der Verfall des Perserreiches begann aber schon unter den 
nächsten Nachfolgern des Darms, Xerxes I. (485—465) und Artaxerxes I. 
(465—424). Sie büßten infolge ihrer unglücklichen Kämpfe mit den 
Griechen nicht bloß die europäischen Besitzungen sowie die kleinasiatischen 
Küstengebiete und Inseln ein sondern auch, was noch schlimmer war, 
das Ansehen bei den unterworfenen Völkern; dies zeigte sich in fortwah- 
renden Empörungen, vor allem der Ägypter, die man stets nur mit Mühe 
wieder unterdrückte. Da überdies der Hof durch Thronkämpfe u. dgl. 
zerrüttet wurde, die Perser bald in Luxus und Schwelgerei versanken, die 
unterworfenen Semiten sich der Waffen entwöhnten und, im Gegensatz 
zu früher durch drückende Steuern ausgebeutet, alle Anhänglichkeit an 
den Staat verloren, kam die Verteidigung des Reiches allmählich in die 
Hände von Söldnern, besonders griechischen. Die Ohnmacht der weiten 
401 Ländermassen zeigte sich schon bei dem bekannten Zug der Zehntausend 
(avdßaaig). Es waren dies eben griechische Söldner, die der persische 
Prinz C y r u s der Jüngere als Kern eines größeren Heeres angeworben 
hatte, um seinen älteren Bruder Artaxerxes II. (405—362) vom Throne 
zu stürzen. Wenn das Unternehmen auch mißlang, so kam doch die kleine 
Heldenschar von Kuuäxa (bei Babylon) glücklich wieder an die Meeres- 
küste. Noch mehr enthüllten die Feldzüge des Agesilaus in Kleinasien die 
Schwäche des Perserreiches. Es war reif zum Untergang und mußte 
jedem zur Beute fallen, der es energisch genug angriff. Dieser tatkräftige 
Held war Alexander d. Gr. Die Weltherrschaft kam von den asiatischen 
Jndogermanen an die europäischen, zunächst an die Griechen, bzw. die 
Macedonier. 
Die weiteren Schicksale Irans. Nach dem Tode Alexanders gehörte Iran 
eine.Zeitlang zum Seleucidenreich Syrien. Dann machten sich die P a r t h e r 
(Neuperser) und Baktrer unabhängig. Unter den S a s a n i d e n (vom 3. bis 
7. Jahrh. n. Chr.) erlebte das Neupersische Reich einen Aufschwung und eine 
Wiederbelebung der altiranischen Religion. Beides erlag den mohammedanischen 
A r a b e r n im 7. Jahrh. Nach einer vorübergehenden Herrschaft der Mongolen 
im 14. Jahrh. entstand (etwa seit 1500) in Westiran abermals ein bis heute selb- 
ständiges Persien, während die Ostgebiete Afghanistan und Beludschistan gegen- 
wärtig den Zankapfel zwischen Rußland und England bilden. 
Die Kriechen. 
Die Eigenart der griechischen Geschichte. 
Im Gegensatz zu den orientalischen Völkern sowie später den Römern 
gelangten die Griechen niemals zu einem einheitlichen Reich und einer 
einheitlichen Hauptstadt. Sie fühlten sich wohl als ein zusammengehöriges
	        
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