Ludwig der Bayer. 151
ab. Endlich kam auch Holland wieder in Wegfall; es war zunächst an die jüngeren 1433
Söhne Kaiser Ludwigs, Wilhelm und »echt, übergegangen; Albrechts Enkelin
Jakobäa überließ dann die Niederlande ihrem Vetter, dem Herzog Philipp dem
Guten von Burgund.
5. Ludwigs Ausgang. Die bedeutende Vermehrung der wittelsbachischen
Hausmacht, besonders die anfechtbare Erwerbung Tirols erregte schließ-
lich den Unwillen der Kurfürsten in dem Grade, daß die Mehrzahl der-
selben auf Wunsch des Papstes Clemens VI. den ältesten Sohn Johanns f«t 1342
von Böhmen, Karl, zum Gegenkönig wählte. Doch fand dieser zu-
nächst keine allgemeine Anerkennung. Denn die Städte hielten treu zu
Ludwig und Karl sowohl wie sein Vater Johann wurden als Bundes-
genossen Frankreichs in die schwere Niederlage verwickelt, welche die Fran-
zosen bei Crecy (nordwestlich von Amiens) durch die Engländer erlitten; 1346
Johann fiel, Karl mußte verwundet nach Deutschland zurückkehren. So
behielt Ludwig bis zu seinem Tode die Oberhand.
Auf der Bärenjagd bei Fürstenfeld-Bruck erlitt der 65 jährige Kaiser plötzlich
einen Schlaganfall und starb in den Armen eines Landmannes. Seine Leiche
wurde nach München überführt und später in der Frauenkirche daselbst bestattet.
Eine von Herzog Albrecht III. gesetzte Marmorplatte, die den Kaiser im Krönungs-
ornat darstellt, deckt sein Grab. Über dieser ließ Kurfürst Max I. ein prachtvolles
Erzdenkmal errichten. Seit 1905 schmückt den Kaiser-Ludwigsplatz in München
ein ehernes Reitermonument Ludwigs.
II. Deutschland unter der Vorherrschaft der
Luxemburgers (1347-1437).
Karl IV. (1347—1378).
Karl IV. besaß eine umfassende allgemeine Bildung und zeichnete
sich besonders durch Sprachenkenntnisse aus (Deutsch, Lateinisch, Franzö-
fisch, Italienisch, Tschechisch); ferner war er ein eifriger Freund der Künste
und Wissenschaften. Als Herrscher und Staatsmann suchte er seine Ziele
lieber durch nüchterne Berechnung und geschickte Unterhandlungen als
mit Waffengewalt zu erreichen.
!) Heinrich VII. v. Luxemburg, Dtsch. König 1308, f 1313
Johann K. v. Böhmen f 1346
G. Elisabeth v. Böhmen-Mähren
Karl IV. 1 1378 Joh. Heinrich 11375 Wenzel
Uöhmen Mähren Luxemburg
__J I f 1383
Wenzel (—1400) Sigismund 1 1437 Johann Jobst Prokop
f 1419 G. Maria v. Ungarn f 1396 f 1411 f 1405
Elisabeth v. Böhmen-Ungarn Elisabeth (erbt Luxemburg, verkauft
G. Albrecht II. v. Osterreich es an Philipp d. G. v. Burgund)
vgl. Stammtafel Habsb. I