Die Bayern; Bekehrung d. Westgerm. z. Christentum.
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setzung des Frankenreiches ein Ende und führte eine neuen Aufschwung des¬
selben herbei.
6. Die Bayern waren der letzte germanische Stamm, der in das Gebiet
des Weströmischen Reiches eindrang. Den Kern der Bayern bildeten
die Nachkommen der Markomannen in Böhmen, die sich mit der-
sprengten Scharen weiterer germanischer Stämme, wie der Ouaden,
Goten, Sueben, Schiren u. a., vermischt hatten. Den Namen (Baju-
waren) führten sie von ihrer ursprünglichen Heimat (Baja, Bojerheim,
Böheim, Böhmen). Als durch den Aufbruch der Ostgoten nach Italien
die Gebiete südlich der mittleren Donau frei wurden, rückten die Bayern,
von den flavifchen Tschechen gedrängt, um die Wende des 5. zum 6. Jahrh.
südwestwärts vor und nahmen die Länder zwischen Donau, Lech und Enns
bis über den Alpenkamm hinüber in Besitz. Allmählich breiteten sie sich
auch nordwärts bis zum Fichtelgebirg aus. Anfangs erkannten sie die
Oberhoheit der Ostgoten an. Nach dem Untergang des Ostgotenreiches
blieben sie dann eine Zeitlang selbständig, gerieten aber bald unter die
fränkische Vorherrschaft. An der Spitze der Bayern stand das Herzogs-
geschlecht der Agilolfinger (554—788), als dessen erste Vertreter G a r i -
baldl. (554-590), Tassilol. (590—609) und Garibaldis
(609—630) nachweisbar sind.
Schon die beiden letzteren lockerten ihr Abhängigkeitsverhältnis zu den
Franken und förderten die weitere Ausbreitung des Bayernstammes nach Süd-
Osten (bis an die Raab), die unter steten Kämpfen mit Südslaven und Avaren
allmählich dazu führte, daß die heute österreichischen Alpenländer Niederösterreich,
Steiermark und Kärnten eine größtenteils bayerische Bevölkerung erhielten.
Hauptorte waren in erster Linie Regensburg, dann Freising, Salzburg,
Bozen u. a. Herzog Theodo begann die Einführung des Christentums in Bayern, um 700
schwächte aber anderseits die bayerische Macht, indem er das Land mit 'seinen
drei Söhnen teilte. Doch erscheint Theodos Enkel Hngibert (725—737) wieder
als einheitlicher Herzog, allerdings auch wieder unter fränkischer Oberhoheit.
Dessen Sohn Odilo (737—748) begünstigte die Verbreitung der bayerischen
Kolonisation in den Alpenländern sowie den Anschluß der bayerischen Kirche
an die deutsche (Mainz) und mit dieser an die römische Mutterkirche (durch den
Hl. Bonifatius). Odilos Sohn und Nachfolger Tafsilo III. (748—788) wurde
vorn Frankenkönig Karl d. Gr. in ein Kloster gewiesen, fein Land dem Franken- 788
reiche einverleibt.
Die Belehrung der Westgermanen zum Christentum.
In den Grenzprovinzen des Weströmischen Reiches war das Christen-
tum in der Form des Katholizismus selbst unter den Stürmen der Völker-
Wanderung nie ganz erstorben. Besonders bei den Kelten in Bri¬
tannien (Wales, Cornwallis), Schottland und Irland, ferner in den Römer»
statten des Rhein- und Donaugebietes, wie Köln, Trier, Mainz,
Speier, Worms, Straßburg, Augsburg, Regensburg, Passau, Salz-
Lorenz, Geschichte für Gymnasien II. 3