und emsigster Forschung beruhend; tiefe Auffassung, grofs-
artige Unparteilichkeit, edle Darstellung; weit unter ihm,
doch mit besonderen Vorzügen der Darstellung Xenophon,
Socrates Schüler, eifriger Freund der Spartaner und Feind
Thebens. Im übrigen drang auch in die Geschichtschreibung
die Rhetorik ein: kunstreiche Entwicklung des Stils und der
Rede wurde zuerst auf Sicilien gepflegt, in Griechenland an¬
geregt durch Gorgias von Leontini. Redeschulen des An¬
tiphon, Isäus, Isocrates: der gröfste der athenischen Staats¬
redner war Demosthenes, wo eine reiche und tiefe Naturanlage
sich mit vielseitiger Ausbildung, ernstem und gewissenhaftem
Studium, praktischer Erfahrung und idealer Auffassung der
vaterländischen Pflichten verband.
d. Diesen erfreulichen Erscheinungen gegenüber tlber-
handnahme der Frivolität, Auflösung der alten Religiosität
auf dem von den Sophisten eingeschlagenen Wege; Sitten-
losigkeit, hauptsächlich befördert durch das Söldnerwesen,
den giftigen Parteihader in den Städten, die unwürdige
Stellung der Frauen und die Sklaverei: Übel, für welche
die Verfeinerung des Lebens, die reichere Entwicklung des
Handels, der Industrie, jeder Art von Technik, auch des höheren
Unterrichts nur einen dürftigen Ersatz bot. Uneigennützige
Vaterlandsliebe war bei wenigen; der alte städtische Lokal¬
patriotismus hatte sich überlebt; an seine Stelle trat all¬
mählich der Stolz auf griechische Bildung gegenüber den Bai -
baren mächtig hervor.
Dritte Periode.
Das Zeitalter Alexanders des Grofsen.
I. Alexanders des Grofsen Kriegszüge.
336—323 y. Chr.
1. Alexanders Regierungsantritt.
Während die Vorbereitungen zum Zuge gegen die Perser
getroffen wurden, überall aufgeregte Erwartung herrschte,
kam plötzlich die Nachricht von der Ermordung Philipps