Kammerherrn Büren, dem Kanzler Ostermann, dem Feldmar¬ 
schall Münnich, und kehrte in die Bahnen Peters d. Gr. zurück 
(Ladoga-Kanal. Handelsvertrag mit China). Friedrich August III, 
durch rufsische Waffen in Polen eingesetzt, belehnte 1737 zum 
Dank den Günstling Büren als ^Herzog von Biron' mit Kurland. 
Im Türkenkrieg 1736—39 eroberte Münnich die Festungen Pe- 
rekop (Landenge der Krim) und Oczakow (Liman des Dnjepr) 
und siegte bei Stawutschane (zwischen Dnjestr und Pruth), 
aber im Frieden wurde nur Asow wiedergewonnen; die ganze 
Nord-Küste des schwarzen Meers blieb türkisch. 
Anna ernannte ihren Grofsneffen Iwan III zum Kaiser 
und Biron zum Vormund; dieser wurde bald durch Münnich ge¬ 
stürzt, aber die Erhebung von Peters d. Gr. Tochter Elisabeth 
(1741—62) mit Hülfe der Garden führte Münnich und Oster¬ 
mann nach Sibirien. Elisabeth, von Bestuchef geleitet, räumte 
dem altrufsischen Adel wiederum Vorrechte ein. Ein Versuch 
Schwedens, die Ostseeprovinzen wiederzugewinnen, endete mit 
dem Frieden zu Abo 1743, in welchem Rufsland den östlichen 
Teil von Finnland bis zum Kymene-Flufs (aus dem Paijanne- 
See zum finnischen Meerbusen) erhielt. Bis 1745 mit Preufsen 
befreundet, trat Elisabeth im siebenjährigen Kriege als erbitterte 
Feindin Friedrichs II auf. 
II. Die Kriege Friedrichs des Grofsen. 
1. Der östreiohische Erbfolgekrieg 1741—48 und die beiden 
schlesischen Kriege 1740—42 und 1744—45. 
§ 77. Als Kaiser Karl VI (20. Oct. 1740) gestorben war, 
ohne männliche Erben zu hinterlassen, war der Ausbruch von 
Erbstreitigkeiten vorauszusehen, da namentlich der Kurfürst 
Karl Albrecht von Baiern als Nachkomme Annas, der äl¬ 
testen Tochter Ferdinands I, ein Anrecht auf das habsburgische 
Erbe zu haben glaubte und die pragmatische Sanction niemals 
anerkannt hatte. Diese Umstände benutzte Friedrich II der 
Grofse von Preufsen (1740—86), um sich Schlesiens zu be¬ 
mächtigen und dadurch sein Land zu einer Grofsmacht zu er¬ 
heben. Er liefs der Königin von Ungarn, Maria Theresia, 
der Tochter Karls VI, die auf Grund der pragmatischen Sanction 
die Herrschaft über die östreichischen Länder angetreten hatte, 
gegen Abtretung der Provinz Schlesien oder eines Teiles der¬ 
selben (Preufsens zweifelhafte Rechtsansprüche auf Liegnitz, 
Brieg, Wohlau, Jägerndorf) seine Hülfe gegen alle ihre Feinde 
anbieten und erklärte sich bereit, ihrem Gemahl Franz von 
Lothringen zur Kaiserkrone zu verhelfen, rückte aber gleich¬ 
zeitig mit 30,000 M. in Schlesien ein (16. Dec. 1740), das er
	        
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