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später durch den Krieg des Gouverneurs Warren Hastings 
gegen den von Frankreich unterstützten Sultan von Mysore und 
die Mahratten (1780—82) ehrenvoll behauptet und 1784 durch 
die Ostindienbill des jüngeren W. Pitt unter die Verwaltung der 
englischen Regierung gestellt. Neue Ausdehnung gewann Eng¬ 
lands Macht, nachdem durch James Cook (1779 auf Owaihi 
erschlagen) Australien und die Inselwelt der Südsee näher be¬ 
kannt geworden war. 
TTT- Friedrichs des Grofsen äufsere Politik seit dem 
siebenjährigen Kriege. 
1. Sein Verhältnis zu Rufsland und die erste Tei¬ 
lung Polens. Preufsen nach dem siebenjährigen Kriege rings 
von Feinden umgeben, bedurfte des Rückhalts einer starken ver¬ 
bündeten Macht. Da diesen allein Rufsland zu gewähren ver¬ 
mochte, so schlofs Friedrich 1767 ein Schutzbündnis mit der 
Kaiserin Katharina II. (1762—96), der Gemahlin des entthron¬ 
ten Peter III. In Fortführung der Politik Peters des Grofsen 
hatte diese sittenlose, aber geistig bedeutende Fürstin die Ver¬ 
treibung der Türken aus Europa und die Vernichtung 
und Einverleibung Polens sich zum Ziel gesetzt. 
In Polen bewirkte sie nach dem Tode Augusts III. die Wahl 
ihres Günstlings Stanislaus Poniatowski zum König (1764) 
und unterstützte das Verlangen der Dissidenten nach voller bürger¬ 
licher und religiöser Gleichstellung. Dagegen erhob sich zu Bar 
in Podolien die Konföderation der National-Klerikalen, deren 
Banden plündernd das Land durchzogen und die Hilfe der Pforte 
gewannen. Diese erklärte an Rufsland den Krieg. 
Dieser erste Türkenkrieg (1768—74), verschaffte dem 
sich auflösenden Staate einige Frist. Während Romanzow am 
Pruth siegte, segelte eine Flotte unter Orlow ins Mittelmeer, 
rief die Griechen zum Aufstand gegen ihre ungläubigen Unter¬ 
drücker und bedrohte, nachdem die türkische Flotte bei Scio 
und in der Bucht von Tschesme 1770 vernichtet war, selbst 
Konstantinopel. Zu Lande drang Romanzow nach manchen Hemm¬ 
nissen von neuem über die Donau und schlofs den Grofsvezier 
in Schumla ein. Im Frieden zu Kutschuk Kainardsche 
1774 trat die Pforte Kinburn und die Festungen Kertsch und 
Jenikale auf der Krim ab, erklärte die krimschen Tataren für 
unabhängig und gestattete die freie Schiffahrt im schwarzen Meer 
und durch die Dardanellen.*) Die Griechen wurden der Rache 
ihres Zwingherrn preisgegeben. Inzwischen war 1772 die erste 
*) Im Frieden zu-Jassy, welcher den zweiten Türkenkrieg (1788 
—92) beendete, wurde der Dnjestr die Grenze Rufslands.
	        
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