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Sulla übertragen wurde, verband sich Marius mit dem Volks¬
tribunen P. Sulpicius Rufus, welcher die Zurückrufung der
Verbannten und die Verteilung der Neubürger in alle 'Iribus
(§ 166 a. E.) vorschlug» Als Sulla diesen Anträgen entgegentrat,
liefs Sulpicius ihn durch Volksbeschluss absetzen und den
Oberbefehl gegen Mithradates an Marius übertragen.
Da zog Sulla mit seinem in Campanien stehenden Heer
gegen Rom (Eutrop: primus urbem Romam armatus ingressus
est), siegte in einer blutigen Schlacht (am esquilinischen Hügel)
über die Marianer und vertrieb sie aus Rom (Sulpicius auf der
Flucht ermordet, Marius gelangt nach manchen Abenteuern
nach Karthago). Nachdem er die Herrschaft des durch seine
Anhänger verstärkten Senats wieder befestigt hatte (Herstellung
der alten Stimmordnung in den Centuriatcomitien, welche jetzt
allein das Recht der Gesetzgebung haben sollen, aber nur nach
Vorbeschluss des Senats. Aechtung des Marius und 11 «ei¬
ner Anhänger) gieng er Anfang 87 nach Griechenland zur
Armee ab.
Bald darauf erneuerte der Consul L. Cornelius Cinna
die Anträge des Sulpicius und beantragte die Zurückberufung
des Marius und der übrigen Verbannten. Von seinem Collegen
Octavius nach heftigem Kampf aus Rom vertrieben, versetzt
er Italien in Aufruhr, wirbt ein Heer unter den Bundesgenos¬
sen und zwingt in Verein mit dem inzwischen gelandeten Ma¬
rius Rom zur Uebergabe. Nach Vollstreckung blutiger Rache
^\an ihren Gegnern (Octavius, Q. Lutatius Catulus, der Sieger
/von Vercellae, P. Crassus, der Vater des Triumvirn und andere
"^Führer der Senatspartei ermordet, ihre Häupter auf der
i jRednerbühne aufgesteckt; gedungene Mordbanden durchziehen
5 Tage lang die Strafsen Roms) lassen sich Marius (zum sieben¬
ten Male) und Cinna zu Consuln für das Jahr 86 wählen,
doch stirbt Marius schon am 13. Januar, an seine Stelle tritt
Valerius Flaccus, dem der Oberbefehl gegen Mithradates
übertragen wird; Abschaffung der sullanischen Gesetze.
§ 169. Inzwischen hatte Sulla 86 Athen erobert und
durch die Siege bei Chäjoneia (86) und Orchomenos (85)
ganz Griechenland gewonnen. Sein Rival im Oberbefehl, Va¬
lerius Flaccus, hatte ein Heer nach Griechenland geführt und
war hier von seinen Soldaten erschlagen worden, an seiner
Stelle führte G. Flavius Fimbria die Truppen nach Kleinasien
und bedrängte den Mithradates derartig, dass dieser, als nun
auch das Sullanische Heer erschien, mit Sulla 84 den Frieden
zu Dardanum abschloss (Herausgabe der Eroberungen). Das
Heer des Fimbria geht zu Sulla über, Fimbria tödtet sich
selbst. Auch Cinna wurde 84 von seinem meuterischen Heere
zu Ancona ermordet.
Als Sulla mit dem siegreichen Heer im Frühjahr 83 in
Brundisium landete, erhielt er von vielen Seiten Unterstützung,