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2. Inneres. Während Tiberius, unterstützt durch große 
Herrschertalente, dem Reiche Frieden, Sicherheit und eine wohl¬ 
geordnete Verwaltung gab, durch weise Sparsamkeit den Staats¬ 
schatz füllte und durch Übertragung der Beamtenwahlen von den 
Komitien auf den Senat die Monarchie vollendete, ward er gleich¬ 
wohl durch Mißtrauen, Stolz und dem Knechtssinn des Senats ge¬ 
genüber (ruere in servitium) sich steigernde Menschenverachtung 
zum Tyrannen. Die Anwendung der zum Schutze des Staats be¬ 
stehenden Majestätsgesetze auf solche, welche die Person des 
Herrschers durch Wort und Schrift beleidigt, veranlaßte zahl¬ 
reiche Hinrichtungen und begünstigte das Unwesen der fdelatores\ 
Besonders unheilvoll ward die Regierung des Tiberius durch das 
dem ehrgeizigen und gewissenlosen L. Aelius Seianus geschenkte 
Vertrauen. Als Befehlshaber der Leibwache und Stellvertreter 
des Kaisers, der sich im Jahre 26 nach Capreae zurückzog, ver¬ 
übte er unter dessen Namen die abscheulichsten Grausamkeiten 
und scheint die Absicht verfolgt zu haben, die kaiserliche Fa¬ 
milie auszurotten und sich auf den Thron zu schwingen. End¬ 
lich entdeckte der Kaiser den Verrat und ließ den Sturz des 
Seian durch Macro 31 vollziehen. Nun trat der ebenso un¬ 
würdige Macro an die Stelle des Gestürzten. Tiberius f 16. März 
37. — In die Regierung des Tiberius fallen die Anfänge des 
sogenannten silbernen Zeitalters der römischen Litteratur: Abriß 
römischer Geschichte von dem Ritter Velleius Paterculus, 
die Anekdotensammlung des Valerius Maximus; der Fabel¬ 
dichter Phaedrus. 
Die drei letzten Claudier. 
§ 195. C. Caesar Caligula, der jugendliche Sohn des 
Germaniens, täuschte bald die durch einzelne gute Maßregeln 
erweckten Hoffnungen. Grausam und verschwenderisch bis zum 
Wahnsinn beseitigte er die Verwandten durch Hinrichtung oder 
Verbannung, vergeudete rasch den von Tiberius gesammelten 
Schatz und erlag im Jahre 41 einer Verschwörung. Gegen den 
Willen des Senats erhoben die Prätorianer den Oheim des Cali¬ 
gula, den gelehrten, aber schwachen und furchtsamen Tiberius 
Claudius auf den Thron (41—54). Unter ihm wurde im Jahre 
43 die Unterwerfung Britanniens begonnen und Judaea, 
wie auch Ly eien und Mauretanien zur Provinz gemacht. Manche 
nützliche s und wohlwollende Maßregeln des Kaisers wie die er¬ 
lassene Amnestie, seine Bauten, die Übertragung des Bürgerrechts 
an Gallia Lugdunensis, werden bei weitem überwogen durch die 
Abscheulichkeiten, welche seine Günstlinge Pallas und Narcissus 
und seine Gemahlinnen Messalina, nach deren Hinrichtung die 
jüngere Agrippina, die entartete Tochter der edlen Gemahlin
	        
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