Full text: Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht

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den zu Templin schlössen, in welchem er seinen bis- 
herigen Länderbesitz behielt. 
Nicht lange darauf starb Waldemar, erst 28 Jahre alt, 
und bereits 1320 dessen Erbe Heinrich von Lands- 
berg in unmündigem Alter. Damit war der Manische 
Herrscherstamm in Brandenburg ausgestorben, und es 
folgten trübe Zeiten für das Land. 
1320—1323 Das Interregnum in der Mark. 
Herzog Rudolf von Sachsen machte als Askanier 
Ansprüche auf die Mark, bemächtigte sich auch der Mittel- 
mark und der Niederlausitz, doch ohne allgemeine An- 
erkennung zu finden. Alle Nachbarn rissen Stücke der 
Mark Brandenburg an sich, z. B. Böhmen die Ober- 
laufitz, und Friedrich der Gebissene Teile in Meißen. 
Endlich verlieh der durch die Schlacht bei Mühlberg 
mächtig gewordene Kais er Ludwig der Bayer die 
Mark seinem neunjährigen Sohne Ludwig. 
1323—1373 Die bayrischen Markgrafen. 
1323—1351 Ludwig I., der Altere. Vgl. S. 106. 
Er stand anfänglich unter der Vormundschaft seines Vaters 
(t 1347). Seine Vermählung mit Marga reta Maul- 
tafch1) zog ihm den Bann des Papstes zu, der die 
1348 Mark durch die Polen verheeren ließ2). 1348 trat unter 
Kaiser Karls IV. Einfluß der falsche Waldemar 
gegen Ludwig auf, vgl. S. 107. 
Zwar wurde 1350 Brandenburg dem Markgrafen 
Ludwig wieder zugesprochen; er legte jedoch schon 1351 
die Regierung nieder. Das Land hat von ihr keinen 
Segen gehabt. Ihm folgte sein Bruder 
1351—1365 Ludwig II., der Römers. 
Er regierte etwas besser, als Ludwig I. Unter ihm erhob 
1356 Karl IV. 1356 durch die goldene Bulle (vgl. S. 107) 
Brandenburg zum Kurfürstentum, 1363 schloffen 
Ludwig und fein Bruder Otto mit Karl einen Erbver- 
trag, nach welchem des Kaisers ältester Sohn Wenzel 
das Land erben sollte. 
1365-1373 Otto V., der Faule. Vgl. S 108. 
Ein träger, unkräftiger Regent. Er ließ den Kaiser Karl 
nach Belieben im Lande schalten und walten und heiratete 
dessen ältere verwitwete Tochter Katharina, trotzdem ihm 
*) Nicht wegen ihres häßlichen Mundes, sondern von einem Schlosse 
in Tirol so genannt. 
2) Ter päpstlich gesinnte Probst Nikolaus von Bernau von den Ber- 
linern erschlagen. Dafür Berlin mit dem Interdikt belegt. 
3) So genannt, weil er in Rom geboren war.
	        
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