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die Patricier aber wiederholentlich ihr Wort nicht hielten,
wanderten die Plebejer, 18000 Mann stark, auf den
heiligen Berg^), um dort eine selbständige Niederlassung
zu gründen. Menenius Agrippa bewegt fie zur
Rückkehr^), und sie erhalten das Recht, zu ihrem Schutze
2 Volkstribunen zu erwählen, die durch ihr Veto
jede volksfeindliche Maßregel verhindern, die Plebejer gegen
die patricifchen Beamten schützen und die Konsuln zur
Rechenschaft ziehen konnten. Ihre Zahl stieg bald aus 5,
endlich auf 10. Auch werden als Gehilfen der Tribunen
2 plebejische ÄdUen eingesetzt. Die Wahl der plebejischen
Beamten erfolgte seit 472 in den Tributcomitien,
in welchen nach den 20 (später 35) Bezirken (Tribus)
abgestimmt wurde, und welche bald große Bedeutung
erlangten.
(491) Marcius Coriolanus^) geht zu den Volskern.
Er hatte den Rat gegeben, während einer Hungersnot
die Plebejer nur dann zu unterstützen, wenn sie auf das
Tribunat verzichteten. Von den Tribunen deshalb vor
die Tributcomitien gefordert, ging er ins Exil, kehrte
aber an der Spitze der Volsker zurück und bedrängte
Rom, bis ihn seine Mutter (Veturia) und seine Gemahlin
(Volumnia) zum Abzüge bewogen. Er soll dafür von
den Volskern getötet worden sein.
(486) Das Ackergesetz des Sp. Kassius Viscellinus
wollte den Plebejern Anteil am Staatslande
gewähren.
Kassius wurde hingerichtet, der Tribun Genucius, der
das Ackergesetz durchführen wollte, ermordet.
(479) Untergang der Fabier an der Cremera.
Das Fabische Geschlecht, 306 Männer mit ihren 4000
Klienten (Hörigen), befehdete die Vejenter auf eigene
Hand von einem Kastell aus. In einen Hinterhalt ge-
lockt (Viehherde), fielen sie sämtlich bis auf einen in Rom
zurückgebliebenen Knaben.
(462) Der Tribun Terentilius Arfa fordert geschrie-
bene Gesetze. Hartnäckiger Widerstand der Patricier.
(458) Der zum Diktator ernannte L. Ouinctius Ein-
cinnatus schlägt die Äquer am Berge Algidus
(454) Das Terentilische Gesetz geht endlich durch.
451 Einsetzung der Decemvirn (Zehnmänner).
x) Eine Meile nordöstlich von Rom gelegen.
2) Angeblich durch Erzählung der Fabel vom Magen und den Gliedern.
3) Angeblich so genannt von seinem Heldenmute bei der Einnahme
von Corioli.