Full text: Übersichten zur preussisch-deutschen Geschichte

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Geschichte und zwar in erster Linie an den uns nächststehenden, 
gleichsam greifbaren Gestalten der letzten hundert bis zweihundert 
Jahre soll der Schüler sein historisches und nationales Bewufst- 
sein begründen, erheben und festlegen“ (Lorenz), dann findet ein 
weiteres Eingehen auf die Entwicklung des europäischen Staaten¬ 
systems und seiner Kultur statt. Nur so scheint mir genügende 
Sicherheit dafür geboten, dafs in jedem Falle die vaterländische 
Geschichte zu ihrem vollen Rechte kommt. *) 
„Bei keiner anderen Gelegenheit als — in der Anlage und 
Durchführung einer Schlacht äufsert sich das geistige Ymümi 
eines Volkes und die Kraft der Generationen mit solcher Sicherheit 
(Zwiedineck). Trotzdem wird man die Kriegsgeschichte auf 
der obersten Stufe nur so behandeln können, dafs man an einer 
Schlacht die Kriegsführung eines ganzen Zeitalters typisch schildert. 
Im übrigen mufs und kann das auf der Mittelstufe Gebotene und 
häusliches Lesen völlig ausreichen. Damit ist es erklärt, wenn in 
diesen Übersichten (abweichend von dem gewöhnlich in Lehrbüchern 
für obere Klassen befolgten, wohl nicht zu rechtfertigenden2) Brauche) 
der äufsere Verlauf der Begebenheiten zurücktritt.3) Dafür sind 
häufig, besonders in Anmerkungen — die eine solchen Zusammen¬ 
stellungen wohl anhaftende Farblosigkeit möglichst verhüten sollen , 
bezeichnende Äufserungen und Belehrendes, an das sich anknüpfen 
1) Nach meinen Erfahrungen glaube ich hieran festhalten zu sollen, so lange 
in der Unterprima, der auch die beiden ersten Zeiträume dieser Übersichten zu¬ 
fallen, nur bis 1648 vorgegangen werden kann. Durch die neuen Lehrpläne — ihr 
Erscheinen glaubte dies Buch, weil nur auf vaterländische Geschichte bezüglich, 
nicht abwarten zu brauchen — wird vielleicht auch darin Wandel geschaffen; 
doch scheint eine Behandlung des Mittelalters in der gewöhnlichen Ausdehnung, wie 
sie auch in den jüngst erschienenen Lehrbüchern von Wessel (Gotha, Perthes, 1889), 
Jaenicke (Breslau, Trewendt, 1890), Meyer (Berlin, Weidmann, 1890), Hermann 
(Bielefeld und Leipzig, Velhagen & Klasing, 1891) sich findet, ganz unmöglich. 
2) Ich vermag in bezug auf Kriegsgeschichte oft keinen wesentlichen Unter¬ 
schied zu finden zwischen den Lehrbüchern für mittlere und denen für obere Klassen. 
Es soll doch aber der gesteigerten Auffassungskraft Rechnung getragen werden. 
3) Vgl. aber die Zeittafel Anhang II.
	        
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