Full text: Übersichten zur preussisch-deutschen Geschichte

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1810 
3) Sittlich. Es sollen gelten 
a. Menschenachtung statt Menschenverachtung, 
b. Ehre statt Schimpf, 
c. Vertrauen statt Furcht. 
IV. Bedeutung des Heeres. 
1) In allen Teilen der Bevölkerung wird das Gefühl der 
Zusammengehörigkeit innerhalb eines Staates er¬ 
weckt (vgl. § 77 B. III. 2.). 
2) Die sittliche und körperliche Tüchtigkeit des 
Volkes wird gehoben. 
C. Geistig-sittlicher Aufschwung. 
I. Geistig. Das alte Preufsentum, „die geduldige That- 
kraft, welche sich die Aufsenwelt unterwirftverschmilzt 
mit der neuen deutschen, nicht mehr ausschliefslich 
weltbürgerlichen Bildung, „dem reichen Gemüt, das 
sich nach innen kehrt“. Vgl. § 110 B. I. 1. Mit voller 
Klarheit wird Prenfsens Beruf erkannt1), den ersten 
Rang in Deutschland zu behaupten, „durch wahre 
Aufklärung und höhere Geistesbildung“. 2) 
1) Errichtung der Universität Berlin 1810; ihr erster 
Rektor Fichte. 
2) Die Romantiker tragen durch ihre Beschäftigung 
mit dem deutschen Mittelalter zur Wertschätzung des 
eigenen Volkstums bei. 
II. Sittlich. Im Gegensatz zur Aufklärung wird Gottes¬ 
furcht und vertrauensvoller Glaube, im Gegensatz zum 
Weltbürgertum opferfreudige Vaterlandsliebe geweckt 
und auch durch allgemeinere Bestrebungen und patrio¬ 
tische Vereine genährt. 
§ 118. Schwierigkeit der Aufgabe und Hemmnisse. 
A. Persönlichkeit des Königs.3) 
I. Unentschlossenheit, Scheu vor jedem „Eklat“, Streben 
zu „kalmieren“. 
1) Namentlich von W. v. Humboldt, der an der Spitze des Unterrichts¬ 
wesens stand. 
2) „Der Staat mufs durch geistige Kräfte ersetzen, was er an physischen ver¬ 
loren hat.“ Friedrich Wilhelm III 1807. 
3) „Ich für meine Person bin des Glaubens, dafs ohne die eiserne Festigkeit 
Steins — vielleicht keines der Gesetze die Zustimmung des Königs erhalten hätte.“ 
Boyen. Aus dessen Denkwürdigkeiten wissen wir jetzt auch, dafs 1812 das Band 
zwischen König und Patrioten noch mehr sich lockerte.
	        
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