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Dritte Periode. 264 —133 v. Chr. Eoms Blüthe
DRITTE PERIODE.
264—133 v. Ohr.
Roms Blüthe als Republik.
Nach der Unterwerfung von Mittel- und Unteritalien werden die mächtigsten Staaten der damaligen alten
Welt Carthago, Macédonien, Syrien, nach einander besiegt und unterworfen. Auch das cisalpinische Gallien
(Oberitalien) und ein Theil des transalpinischen wird erobert und dem römischen Reiche einverleibt. Im Innern
erfreut sich das ganze Volk nach Aufhebung des Gegensatzes zwischen Patriciern und Plebejern der freiesten und
ungestörtesten Entwickelung aller seiner Kräfte bis gegen Ende der Periode, wo ein anderer Gegensatz zwischen
den Reichen und Vornehmen eines Theils und den Armen und Niedrigen andern Theils hervorzutreten anfängt. —
Mit dieser Periode treten auch die ersten Anfänge der römischen Literatur hervor. Anfangs wird sie nur von
Männern niederen Standes und durch Verpflanzung griechischer Geisteserzeugnisse auf römischen Boden angebaut;
weiterhin findet sie mehr Eingang und in einigen Zweigen auch eine eigentümlichere Ausbildung.
Erster Abschnitt. Bis zum Ende des zweiten punischen Kriegs, 201. Es werden zwei lange und
blutige Kriege mit Carthago geführt, durch die Carthagos Macht gebrochen und Sicilien, Sardinien und
Spanien gewonnen wird. Gleichzeitig wird das cisalpinische Gallien unterworfen. Wie nach aussen die
glänzendste Tapferkeit, so zeigt das römische Volk im Innern die grösste Mässigung; zwischen den beiden
Ständen herrscht die vollkommenste Eintracht und an die Stelle des früheren Parteikampfes ist der Wettkampf
des hingehendsten, opferfreudigsten Patriotismus gerreten.
Zweiter Abschnitt. Bis zum Ausbruch der Gracchischen Unruhen, 133. Auf den Kampf mit Carthago
folgt von selbst der Kampf mit den zwei mächtigsten der aus Alexanders Weltmonarchie hervorgegangenen
Königreiche, mit Macédonien und Syrien. Beide werden, eins nach dem andern besiegt und ersteres
allmählich ganz vernichtet, letzteres wenigstens so geschwächt, dass es keinen Widerstand mehr gegen Rom
wagen kann. Gegen Ende der Periode wird auch Carthago durch einen dritten Krieg völlig vernichtet.
Neben der Gewalt der Waifen macht sich auch die politische Klugheit des römischen Senates immer mehr
geltend, durch welche die unterworfenen Staaten und Völker immer mehr als Provinzen unter die römische
Herrschaft gebeugt werden. Nach und nach wird durch die aus den eroberten Ländern nach Rom strömenden
Schätze eine immer grössere Ungleichheit des Besitzes zwischen einzelnen Bevorzugten und der grossen
Masse bewirkt und dadurch der Grund zu neuen Parteikämpfen gelegt. Durch diese Reichthümer und durch
die mit ihnen zugleich nach Rom fliessenden Kunstschätze, so wie durch die immer häufiger werdenden
Berührungen mit den Griechen werden Kunst und Literatur wesentlich gefördert.
Anmerk. Zu den Quellen tritt für diese Periode Polybius und so weit er uns fehlt, wird er uns wenigstens einigermaassen
hinzu, geb. 205, gest. 123 v. Chr., welcher ein Geschichtswerk von durch Livius ersetzt, der seine Darstellung der Zeit hauptsächlich
40 Büchern verfasste und darin die allgemeine Geschichte der Jahre (wenn auch nicht ausschliesslich und nicht immer sorgfältig genug)
220 bis 146 darstellte. Er geht indess in der Einleitung noch aus ihm entnommen hat. Von Plutarch gehören in diese Zeit die
weiter in derZeit zurück, so dass wir ihn vom J. 264 an als Haupt- Lebensbeschreibungen des Fabius Cunctator, M. Marcellus, T. Quin-
quelle zu benutzen haben. Leider sind nur die ersten 5 Bücher tius Plamininus, L. Aemilius Paulus; von Appian (um 150 n. Chr.)
vollständig erhalten, welche bis zur Schlacht bei Cannä reichen ; gehören besonders die Punica und Hispánica hierher. Beide letzt-
doch bieten die von den übrigen Büchern erhaltenen Bruchstücke genannten Schriftsteller gewinnen erst vom J. 167 an, wo uns Livius
und Auszüge noch immer eine reiche überaus werthvolle Ausbeute, verlässt, grössere Bedeutung.
Erster Abschnitt. 264—201.
a) 264—241.
J. v.Chr.;
J. d. St.
Aeussere Geschichte.
Innere Geschichte.
264
490
Erster punischer Krieg bis 241.1
Römer, von den Mamertinern eingeladen,
Die S
be- J
1) Die Grundlage für die Darstellung dieses Kriegs bildet Folyb. so ist für die weitere Ausführung Mehreres aus Liodor. Exe. Hoeschcl.
I, 8 — 64. Da indess Polybius in der Einleitung seines Werks nur XXII, 14 — XXIV. Zonar. VIII, 8 17^ Oros. IV, 7 11 zu ent¬
kurze Uebersichten gewährt (s. I, 13, 1: ini ß(ia%v xai xeqcckcuw- nehmen. Ausserdem finden sich einige Notizen bei Frontin. Shatcg.
Swç JTQoexO-t/Litvovç Tteç ív rîj 7tqoxc.tciGxsvfj tîqÙ^iç vergi. §.7. 8): und in den Excerpten des Casstus Dio und Appian. Zur leichtern