Full text: Römische Geschichte (Abt. 2)

Vierter Zeitraum. — § 36. Das augusteische Zeitalter 
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14 n. Chr. stirbt August nach thatenreichem Leben und 
segensreichem Wirken, sechsundsiebzigjährig, zu Nola.*) Ehren¬ 
geleit der Leiche nach Rom und feierliche Bestattung (Mauso¬ 
leum noch heute erhalten). Göttliche Ehren nach dem Tode. 
Monatsname Augustus. 
§ 36. Das augusteische Zeitalter. 
Pflege und Förderung der schönen Künste Glanzpunkt 
der Regierung Augusts. Verleihung von Jahrgehalten, Geld¬ 
geschenken oder Landbesitz an ausgezeichnete Dichter (hö¬ 
fische Dichtung). Gründung von Bibliotheken. Grossartige 
Bauten. Vermehrung der dramatischen Festtage. Neben 
August auch seine Freunde Pfleger geistigen Lebens. Der 
Name Mäcenas auf ewig zur Bezeichnung eines Gönners der 
Künstler gestempelt. Das Zeitalter Augusts das „goldene 
Zeitalter der römischen Litteratur“ (vgl. das Perikleische 
Zeitalter, le siecle de Louis XIV.). Die Werke, wenn auch 
nicht durch Ursprünglichkeit, so doch durch Geschmack aus¬ 
gezeichnet. Auch hier Anlehnung an griechische Muster. 
I. Dichtkunst, a) Epos. 1) P. Vergilius Maro aus 
Andes bei Mantua (f 19 v. Chr. 51 jährig). Seine aus 10 „Ek- 
logen“ bestehenden Hirtengedichte (Bukolika) lehnen sich 
an Theokrit an, sind aber mit manchen Zügen lebendiger 
Gegenwart ausgestattet; seine „Georgika“ sind ein treff¬ 
liches Lehrgedicht über den Landbau (vgl. Lessing Laokoon 
XVII). Hauptwerk die „Äneide“ (Vorbild Homer), mit der 
Sage von der Gründung Roms einen nationalen Stoff behan¬ 
delnd, mit der Erdichtung von der Entstehung des julischen 
Geschlechtes und dem Ausblick auf die Glanzzeit Cäsars und 
Augusts an die Gegenwart anknüpfend. 2) P. Ovidius Naso 
aus Sulmo („Pälignischer Schwan“), ein geist- und geschmack¬ 
voller Dichter. Von August verbannt, lebt er die letzten 
8 Jahr seines Lebens in Tomi am Schwarzen Meer, wo er 
17 n. Chr. öojährig stirbt. Von dort sandte er seine wehmütigen 
Klagelieder („Tristien“) nach Rom. Sein Hauptwerk sind die 
„Metamorphosen“ (Verwandlungen), deren Stoff, der griechi¬ 
schen Sage entlehnt, mit der Entstehung der Welt aus dem 
Chaos beginnt und mit Cäsars Verwandlung in einen Stern 
schliesst. Unvollendet sind die „Fast i“, ein römischer Kalender. 
*) Die bei seinem Lebensende angeblich an seine Freunde gerichtete 
Frage, ob er die Rolle seines Lebens leidlich gespielt habe, ist nicht so 
aufzufassen, als habe August andeuten wollen, er sei Zeit seines Lebens ein 
Schauspieler gewesen.
	        
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