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nicht auch der Musik. Die Dichtkunst hatte in Jakob Balde einen 
hervorragenden Vertreter aufzuweisen. 
IV. Der Kurfürst im Urteile der Zeitgenossen. 
Vor seinem Tode hatte Maximilian angeordnet, daß sein Leichen¬ 
begängnis prunklos gehalten, nichts zu seinem Lobe gesprochen, da¬ 
gegen den Armen 50000 fl. gespendet und für sein Seelenheil 10000 
Messen gelesen werden. Er ist der einzige unter den deutschen Fürsten, 
der Beginn nnd Ende des 30 jährigen Krieges erlebte, der einzige, der 
in allen Phasen des Kampfes mit im Vordergründe steht. Ein nieder¬ 
ländischer Arzt schreibt von ihm: „Der Herzog ist außerordentlich 
fromm, gütig und klug, in jeder Art des Wissens bewandert, des 
Lateinischen, Italienischen, Französischen völlig mächtig. Er ist ein 
schöner Mann, von mittlerer Größe, in der Gesichtsbildung mehr 
einem Niederländer oder Italiener gleichend. Die trunksüchtigen, 
leichtfertigen, trägen Menschen haßt und verachtet er; an seinem Hofe 
ist alles auf Tugend, Bescheidenheit, Frömmigkeit gestellt, jedes Laster 
verbannt." Als einen Fürsten von größter Klugheit und Autorität 
bezeichnet ihn der päpstliche Nuntius. „Er wird hier und allenthalben 
als der Salomon Europas und dieses Jahrhunderts gerühmt," be¬ 
richtete Graf Kurz aus Turin. 
SusammenfaMng. 
(Nach Heigel und Haendke.) 
1. Das 30 jährige Kriegselend. 
Ein furchtbares Unheil, das schwerste, welches in der ganzen Ge¬ 
schichte Deutschlands zu verzeichnen ist, hielt im 17. Jahrhundert den 
Fortschritt unseres Volkes zu höherer Kulturblüte um mehr als ein 
Jahrhundert auf: das 30 jährige Kriegselend. „Es war ein Krieg 
voll blutiger Schlachten, glorreicher Siege, aber auch eines unauf¬ 
hörlichen Wechsels von Glück und Verlust. Die Ereignisse des Krieges 
zerfallen in 3 Perioden. Die erste (1618—1630) ist die Zeit der 
kaiserlichen Siege. Die böhmischen Protestanten werden am Weißen 
Berge geschlagen. Hie und da flammt der protestantische Widerstand 
auf, unterliegt aber den Truppen der Liga und des Kaisers. Der 
„Löwe von Mitternacht" steigt aus der See an die deutschen Küsten. 
Die zweite Periode des Krieges (1630—1634) beginnt. Jetzt kommt 
die protestantische Gegenströmung und unaufhaltsam überfährt sie von 
Norden nach Süden zwei Drittel von Deutschland. Schon kommt der 
katholischen Partei Mutlosigkeit. Da gewinnt sie mit letzter zusam¬ 
mengefaßter Kraft die blutige Schlacht bei Nördliugeu. Es folgt die
	        
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