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Zwischen Burg und Zarten, etwa acht Kilometer oberhalb Freiburg, 
vereinigt er sich mit dem Wagensteigbach zur Dreisam. 
Bis Ebnet, drei Kilometer vor Freiburg, hält diese etwa die Mitte des 
Tales ein, hier aber wendet sie sich nach Norden und zieht am Nordrande 
des Tals dahin, einen kleinen Wasserlauf aus dem St. Ottiliendobel auf¬ 
nehmend, vorbei an der Kartause und an den Befestigungen des Schlo߬ 
berges bis zur Stadt. In alter Zeit mußte sie auf diesem Wege eine Reihe 
von Granatschleifmühlen treiben. Noch hält das Granatgäßle bei der 
Schwabentorbrücke die Erinnerung daran wach. 
Bei Ebnet nimmt die Dreisam den am Nordrand des Tals durch die 
Matten daherkommenden Eschbach auf, der seinen Ursprung am nörd¬ 
lichen Pfeiler der den mächtigen Kandel mit dem mächtigeren Feldberg ver¬ 
bindenden Bergbrücke bei der alten Benediktinerabtei St. Peter hat. Durch 
kleine Wasserläufe aus dem Wittental, dem Atten- und Weichental hat er 
sich gestärkt und eilt rauschend und munter der Dreisam zu. 
Ebnet gegenüber liegt das Mineralbad Littenweiler, weiter auf¬ 
wärts öffnet sich das Kappeler Tal, das sich oben gabelt; der längere 
Ast, der bis zum Schauinsland heranreicht, wird vom Reichenbach durch¬ 
flossen, der sich ebenfalls in die Dreisam ergießt, nachdem er aus dem 
kleinen Kappeler Tal das Intenbächle aufgenommen hat. 
Noch ein wenig weiter flußaufwärts nahen sich von Süden der Dreisam 
zwei Geschwister, die kräftige wasserreiche Brugga und der schwächere 
Krummbach, der zwischen Kirchzarten und Oberried den hübscheren Namen 
Osterbach führt. Die beiden Bäche kommen aus dem Oberrieder Tal. 
Der Osterbach hält sich sorglich am Ostrand des Tals und hat davon auch 
seinen Namen empfangen. Er stammt aus dem eigensten Gebiet des Feld¬ 
bergs und hat sich das tiefeinschneidende, felsige Zastlertal zur Bahn 
gewählt, vielleicht auch gewühlt. Ähnlich die stattliche, muntere Brugga. 
Auch sie kommt vom Feldberg her. Sie entspringt im Napf, dem obersten 
napfartig hohlen Winkel des Tals St. Wilhelm als St. Wilhelmer Talbach 
und nimmt erst bei der „hohen Brücke“, wo das Huselbächlein vom 
Schauinsland her zu ihr stößt, den Namen Brugga — Brückbach an. 
Aus dem Hexental, südlich von Freiburg, das den wundervoll ge¬ 
formten Schönberg vom Hauptgebirge trennt, kommt noch ein Bach her¬ 
vor, der ebenfalls Reichenbach heißt. Seinen Ursprung hat er nahe 
beim Kloster Sölden, einer ehedem zu St. Peter gehörenden Probstei. 
Unterhalb Merzhausen wendet er sich nach Westen und schlängelt sich 
unter dem Namen Mühlebach am Tuniberg entlang bis zum Kaiserstuhl 
und zur Dreisam. 
Mancher Besucher Freiburgs wird im Sommer und Winter vielleicht ver¬ 
geblich nach dem Wasser der Dreisam ausschauen. Wohl sieht er das sorg¬ 
lich eingedämmte, von mehreren Brücken und Stegen überspannte Flußbett 
und erfährt wohl, daß dies die Dreisam vorstellt, aber Wasser sieht er 
nicht darin, nur Steingeröll, das trockenen Fußes überschritten werden
	        
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