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Dritter Zeitraum. — § 21. Die Zeit adliger Misswirtschaft.
mit seinem Heere nur durch Eintreten eines Unwetters vor
Vernichtung bewahrt.
Planloser Zug der Kimbern am Nordfuss der Alpen ent¬
lang gen W. zum Bodensee und durch die Schweiz. Vertrag
mit den Kelten; helvetische Stämme schliessen sich der
Wanderung an; Einfall in Gallien.
Römische Heere stellen sich zum Schutz des römischen
Galliens dem Zuge entgegen. 105 schwere Niederlage bei
Arausio (Orange).
Planloser Weiterzug der Kimbern nach Spanien und nach
erfolglosen Kämpfen nach dem Nordosten Galliens. Ver¬
einigung mit den Teutonen, ihren alten Nachbarn (schon
zur Zeit Alexanders des Grossen an der Küste der Nordsee)
und den schweifenden helvetischen Stämmen.
—101 Unter dem Eindruck des „kimbrischen Schreckens“ 104
Marius zum Konsul gewählt und bei Fortdauer der Gefahr
dreimal wiedergewählt. Er nimmt eine Verteidigungsstellung
am Rhone ein, stellt die verfallene Zucht in seinem Heere
wieder her und beschäftigt die Soldaten (um die Zufuhr vom
Meere her zu erleichtern) mit dem Graben eines die ver¬
schlammten Mündungen der Rhone umgehenden Kanals.
102 beschliessen die schweifenden Stämme einen gemein¬
samen Angriff auf Italien. Die Kimbern ziehen den Alpen¬
wall entlang zu den Tirolerpässen, die Teutonen und Am-
bronen (keltischer Stamm) schlagen den Weg über die west¬
lichen Alpenpässe ein. Marius, letzteren gegenüber, gewöhnt in
befestigtem Lager -seine Soldaten zunächst an den Anblick der
in langem Zuge mit höhnenden Worten vorüberziehenden ger¬
manischen Hünen, eilt ihnen dann nach und vernichtet die
102 getrennt Marschierenden bei Aquä Sextiä (Aix) vermöge der
Überlegenheit römischer Kriegskunst und römischer Waffen
(Schwerter) auf unebenem Gelände.
Die Kimbern ziehen über den Brenner und weiter die
Etsch entlang, wo Lutatius Catulus sie vergeblich auf¬
zuhalten sucht. Vereinigung beider Feldherrn in Italien. Die
Kimbern bitten nach längerem, unzeitigem Schwelgen in Ober¬
italien von neuem um Land und schicken nach abschläglichem
Bescheid dem römischen Feldherrn eine Herausforderung.
Marius bestimmt den Ort des Zusammentreffens so, dass er
von seiner überlegenen Reiterei Gebrauch machen kann.
101 101 Schlacht bei Vercellä in den raudischen Feldern
(nordwestliche Poebene). Heisser Kampf der Römer, denen
Wind und Sonne günstig sind, gegen gewaltige Überzahl.