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Dritter Zeitraum. — § 29. Die Eroberung Galliens.
§ 29. Die Eroberung Galliens.
58 — 51-
I. Cäsars Provinz. Ungewöhnliche Machtstellung
Cäsars durch die Statthalterschaft im nördlichen Italien mit
dem Oberbefehl über ein bedeutendes Heer. Vorstufe zur
späteren Alleinherrschaft.
Die Provinz jenseits der Alpen (provincia Narbonensis, vgl.
§ 17, A, 9) von römischen Ansiedlern bevölkert und bereits der
römischen Bildung gewonnen, der Ausgangspunkt von Cäsars
Hauptwirksamkeit. Gelegenheit zu Kriegsthaten und zur
Übung eines ihm allein ergebenen Heeres in der Eroberung
des übrigen jenseits der Alpen gelegenen Galliens geboten.
Von den nichtrömischen Galliern die nordöstlich woh¬
nenden Beiger am weitesten von römischer Bildung entfernt,
am nächsten ihr stehend die Kelten im mittleren Lande,
mit denen vielfach Handelsbeziehungen.
Die Gallier, ein lebhaftes Volk mit ähnlichen Eigenschaften wie ihre
Stammverwandten auf der anderen Seite der Alpen (vgl. § 3,1, C. S. 12.) *),
in Stämme geschieden, trotz einzelner Bündnisse ohne feste staatliche
Einigung. Herrschaft des ritterlichen Adels (Reiter und Wagenkämpfer)
und des Priesterstandes. Die „Druiden“, Bewahrer heiliger und
weltlicher Lehren, deren Pflegesitz in Britannien, zugleich Richter und
Staatsmänner. Götzendienst mit scheusslichen Menschenopfern (Ver¬
brennung in Götzenbildern aus Weidenruten). Glaube an Seelen¬
wanderung. Strafmittel: der Bannfluch! Das Volk meist in Schuld¬
knechtschaft der Adligen. Ansiedelungen teils in Dörfern (Viehzucht,
weniger Ackerbau), teils in befestigten Städten (Handel und Gewerbe).
Bergbau fördert die Schätze der Erde ans Licht. Gute Verkehrswege
öffnen das Land dem Handel.
58-56 II. Eroberung- Galliens (58—56). Bedrängung der
Gallier durch die Germanen. Veranlassung zur Auswanderung
der Helvetier aus ihrer Heimat, der heutigen Schweiz. Cäsar
sperrt diesen 58 den Weg durch die Engpässe am linken
Rhoneufer und verbietet die Einwanderung ins Innere von
Gallien. Nichtsdestoweniger Einbruch über die Jurapässe.
Erste Begegnung an der Saone (Arar), dann Niederlage der
*) Ähnlichkeit mit den heutigen Franzosen: „Sunt in consiliis capiendis
mobiles et novis plerumque rebus student.“ „De summis saepe rebus consilia
ineunt, quorum eos in vestigio poenitere necesse est, cum incertis rumoribus
serviant.“ Caes. b. G. N, 5. „Ut ad bella suscipienda Gallorum alacer ac
promptus est animus, sic mollis ac minime resistens ad calamitates perferen-
das mens eorum est.“ Ib. III, 19, 6. „Summae genus sollertiae atque ad
omnia imitanda et efficienda, quae ab quoque traduntur, aptissimum.“ Ib. VII,