Full text: Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit (Teil 8)

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Das Mittelalter. 
Nun begann sich auch Friedrichs III. festes Hoffen zu verwirklichen. 
Maria reichte seinem Sohne ihre Hand. Wohl zog Ludwig XI. von 
Frankreich einige Länder Karls des Kühnen als erledigte Lehen ein, 
aber die Hauptmasse behauptete Max durch den glänzenden Sieg bei 
Guinegate (zwischen Boulogne und Lille, 1479). Bald darauf sank 
Maria ins Grab. Ihr Nachfolger wurde ihr und Max' Sohn Philipp, 
für den der Vater nach langen Kämpfen mit den Ständen die Vor- 
mundschaft führte. Mit dem Streit um Burgund aber hob der lange 
Kampf zwischen Habsburg und Frankreich an. 
Fehden Während dessen brannte im Reiche eine Fehde nach der anderen 
im Reiche. QU^ Der Erzbischos von Köln trachtete nach der Herrschaft über Soest; 
In Westfalen, aber die Stadt trotzte der schweren Belagerung und rettete ihre Selb- 
ständigkeit. Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg, weithin 
In Franken, als Städtefeind bekannt, rang wider Nürnberg, das er gar gern mit 
seinen fränkischen Besitzungen, Ansbach und Bayreuth, vereinigt hätte. 
In Obersachsen. Meißen und Kursachsen wurden durch den Krieg, den zwei Wettiner 
Brüder, Albert und Ernst, gegen einander führten, zerfleischt. Schließ- 
lich teilte sich das Fürstenhaus in die Zweige der Ernestiner, die 
Wittenberg nebst der Kurwürde und die Thüringer Lande erhielten, 
und die Albertiner, denen das übrige Gebiet zufiel. // ^ ß 
§ 35. Der Fall von Konstantinopel (1453) und die osmanischen Türken. 
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Ende bes oft. Im Jahre 1453 durcheilte die Schreckensbotschaft das Abendland, daß 
römischenReiches ba§ letzte große Bollwerks der Christen im Osten, Konstantinopel, von den 
—ösmanischen Türken erobert sei. So nahe die Gefahr war, die von Osten 
herandrängte, das Reich unterließ jegliche Maßregel der Vorsorge. 
Die Osmanen. Die Türken, ein Zweig der ural-altaischen Völkerfamilie, die einen 
Teil der mongolischen Rasse darstellt, hatten schon längst (die Seldschuckeu) 
Vorderasien überschwemmt. Um 1300 bildete Osman bei Doryläum in 
Kleinasien ein unabhängiges Reich, das seine Nachfolger eifrig ausdehnten. 
Einrichtungen. Sie thaten beträchtliche Stücke des eroberten Landes als Lehen aus, die 
Inhaber derselben hatten Reiter zu stellen. Um das Heer zu vergrößern, 
wurden kräftige, schöne Christenknaben, die gefangen genommen oder die als 
Zins alle fünf Jahre an den Sultan zu liefern waren, im Islam unter- 
richtet und zu Kriegern erzogen; die Mehrzahl derselben bildete dann den 
großen Schlachthaufen der Janitscharen, andere eine Verstärkung der 
Reiterei, die geistig bevorzugten machte man zu Staatsbeamten. 
Ausbreitung des Um die Zeit der Veröffentlichung der goldenen Bulle faßten die Türken 
Türkenreiches. |R Europa festen Fuß. Murad I. nahm Adrianopel und Sofia; auf dem 
Amselfeld zu Kossowa warf er ein fünfmal stärkeres Heer der Balkanvölker 
in den Staub. König Sigismund wurde bei Nikopoli vollständig ge- 
1) Nun stand außer einigen Herrschaften in Griechenland nur noch Rhodus.
	        
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