i. Vorhalle des Cölner Rathauses. Von Wilhelm Vernickel. Um 1570.
Die Formen der italienischen Renaissance nahmen alsbald ihren Siegeszug durch die
nördlichen Kulturländer, erfuhren aber je nach dem Wege und der Art ihrer Einführung
sowie unter dem Einfluß des Volkscharakters und der einheimischen Bauweise eine eigentüm-
liche Umbildung, die man mit dem Namen der französischen, niederländischen, deutschen
usw. Renaissance bezeichnet. Das Mischungsverhältnis der Formenelemente ist dabei
naturgemäß sehr verschieden. Bei der dem gotischen Cölner Rathaus vorgelegten Pracht-
Halle überwiegen die Renaissanceformen, nur sind mit feiner Berechnung die Bogenarkaden
des Obergeschosses den anschließenden Spitzbogenfenstern des Hauptbaues angeglichen.
Die reiche Horizontal- und Vertikalgliederung wird durch figürlichen Schmuck belebt.
Pfeifer, Lehrbuch. VI. ^ 1