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Frage 260.
heit zu verwirklichen, wurde im Namen der Freiheit eine
Diktatur des Schreckens eingerichtet und nach deren Sturze
blieb die finanzielle und politische Anarchie. So wurde
•der Versuch den Vernunft- und Wohl¬
fahrtsstaat zu gründen zur Vorbereitung
•eines neuen Machtstaates.
260. a) Welche prinzipiellen Gegensätze kommen in den
Koalitionskriegen zum Ausdruck?
b) Welche älteren politischen Gegensätze leben in ihnen
wieder auf?
c) Welche Umstände bestimmen die Stellung Preußens
bis 1805, welche die Stellung Bayerns bis 1813?
a) In den Koalitionskriegen (1793—1807) kommen die
prinzipiellen Gegensätze zwischen dem „alten“ monarchischen
Europa und dem revolutionären Frankreich zum Ausdruck
(Franz II. von Österreich, Zar Paul I. von Rußland).
b) Von älteren politischen Gegensätzen spielen darin mit:
■der Kampf zwischen Frankreich und Österreich um die
Herrschaft in Italien und den Niederlanden und den
Einfluß in Süddeutschland; der Kampf zwischen Frank¬
reich und England, von diesem geführt um die See¬
herrschaft und für das System des europäischen Gleich¬
gewichts (s. o. Frage 219).
c) Preußen stand seit 1792 an der Seite Öster¬
reichs mit Frankreich im Kriege. Doch wurde sein Ver¬
halten beeinflußt durch die polnische Politik. Die
-ohne Österreich vorgenommene zweite Teilung Polens (1793)
steigerte das Mißtrauen zwischen Österreich und Preußen
und schließlich zog sich Preußen, um für die dritte Teilung
Polens Kräfte übrig zu behalten, durch den Sonderfrieden
■zu Basel 1795 vom Kriege unter Preisgabe des linken
Rheinufers zurück.
Bayern stand seit 1793 mit den übrigen Staaten des
Reichs im Kriege gegen Frankreich und blieb in dieser Stellung
bis 1801. Doch wurde sein Verhalten beeinflußt durch die
doppelte Furcht vor dem angreifenden Frankreich
und dem verbündeten Österreich, das noch 1801 Ver¬
suche machte sich für die Verluste in Italien durch bayerisches
Gebiet zu entschädigen. Die Schlacht bei Hohenlinden
.{Dezember 1800) ist die letzte bis 1814, in der Österreicher und