II. Das Mittelalter. 41
II. Periode: Von dem Vertrage zu Verdnn bis Rudolf von
Habsburg (843—1273).
1. Deutschland unter den Karolingern (843—911).
843—876 Ludwig der Deutsche. In dieser Zeit treten als Hauptfeinde
des Reiches auf: die Normannen, die Slaven und die Ungarn
oder Magyaren. Die Normannen zerstören Hamburg, das Erz-
bistum nach Bremen verlegt. Ludwig folgt sein Sohn
876—887 Karl der Dicke. Er vereinigt für kurze Zeit noch einmal die
Monarchie Karls des Großen. Wegen Feigheit gegen die Normannen
abgesetzt.
887—899 Arnulf von Kärnten, der Neffe Karls des Dicken, siegt über
die Normannen bei Löwen und vernichtet mit den Magyaren das
großmährische Reich. Auf seinem zweiten Römerzuge wird er zum
Kaiser gekrönt. Ihm folgt sein Sohn
899—911 Ludwig das Kind unter Leitung des Erzbischofs Hatto von
Mainz. Furchtbare Verheerung des Reiches durch die Ungarn.
Bei der Schwäche des jungen Königs machen sich die Herzöge von
Schwaben, Franken, Bayern, Sachsen und Lothringen
ganz selbständig.
<911—918 Nach Ludwigs Tode lehnt der Herzog von Sachsen Otto der
Erlauchte die Krone ab, es wird Konrad I. von Franken gewählt;
seither bleibt Deutschland ein Wahlreich. Konrad kämpft ver-
gebens um Lothringen, das sich Frankreich anschließt, und gegen
Heinrich, Ottos des Erlauchten Sohn, dessen Wahl er selbst empfiehlt.
2. Deutschland unter den sächsischen Kaisern (919—1024).
■919—936 Heinrich l , der Hersteller des deutschen Reiches. Er zwingt die
aufständischen süddeutschen Herzöge zur Anerkennung seiner Ober-
hoheit, schließt mit den einfallenden Ungarn einen 9jährigen Waffen-
stillstand, den er zur Schaffung eines Reiterheeres und zur An-
legung von befestigten Städten benutzt. Er besiegt die Slaven
an der Havel (Wenden) und die Dänen; Anlegung der Nord mark.
333 Die Ungarn besiegt er an der Unstrut.
936—973 ©tto I. der Große, der Sohn Heinrichs, muß zunächst die Em-
pörung seiner Brüder Thankmar und Heinrich und der Herzöge von
Bayern und Franken unterdrücken. Dann kämpft er siegreich gegen
die Wenden und Dänen; die Markgrafen Gero und Billuug.
Anlegung der Bistümer Havelberg, Brandenburg, Merseburg, Meißen;
Magdeburg (Erzbistum). — Schleswig, Aarhus, Oldenburg (später
Lübeck) zur Kolonisation des Nordens. Otto wird von Adelheid,
der Witwe König Lothars von Italien, die von Berengar von
Jvrea bedrängt wird, zu Hilfe gerufen, er erobert Pavia, macht
sich zum Könige der Langobarden, heiratet Adelheid und verleiht
Berengar Italien als deutsches Lehen. Empörung des Sohnes und
Schwiegersohnes Ottos, Ludolf von Schwaben und Konrad
von Lothringen; ihr Aufstand wird unterdrückt. Einfall der
955 Ungarn in Deutschland, die Otto auf dem Lechfelde bei Augsburg
vollständig besiegt, daß sie nie mehr wiederkehren. Der Abfall
Berengars veranlaßt Ottos zweiten Römerzug, auf dem er zum