54 III. Die Neuzeit.
Adolf den Durchzug und schlägt Tilly in der Schlacht bei
1631 Breitenfeld unweit Leipzig, der sich nach Bayern zurückzieht,
während Gustav Adolf durch Franken siegreich nach der Pfalz zieht,
nm von hier nach Bayern vorzudringen. Tilly wird am Lech ge¬
schlagen und stirbt; jetzt übernimmt Wallenstein auf des Kaisers
Bitten den Oberbefehl über ein selbstgeworbenes Heer als unum-
schränkter Generalissimus. Er bezieht bei Nürnberg den Schwe-
den gegenüber ein festes Lager, das Gustav Adolf vergeblich bestürmt.
Um den Krieg in protestantische Gebiete zu verlegen, zieht Wallen-
stein nach Sachsen, der Schwedenkönig folgt ihm, es kommt zur
1632 Schlacht bei Lützen, in der Gustav Adolf siegt und fällt.
Wallenstein zieht sich nach Böhmen zurück, während der schwedische
Reichskanzler Axel Oxenstierna den Krieg durch Bernhard
von Weimar und Horn fortsetzen und besonders Bayern ver-
wüsten läßt. Da Wallenstein trotz aller Bitten dieses nicht ver-
hindert, wird er des Verrats beschuldigt, vom Kaiser abgesetzt und
1634 auf Veranlassung des Obersten Buttler zu Eger ermordet.
Sieg der Kaiserlichen über die Schweden bei Nördlingen und
1635 Friede zu Prag mit Sachsen: Der Kaiser verzichtet auf die Durch-
führung des Restitutionsedikts. Die norddeutschen Fürsten und
Städte treten dem Frieden bei.
4. Die schwedisch-französische Periode (1635—1648).
Frankreich, unter Richelieus Verwaltung, mischt sich in den
Krieg und besetzt Elsaß, während die Schweden unter Baner,
Torstenson und W ran gel, meist siegreich, Deutschland nach
allen Richtungen verheeren.
1637—1657 Ferdinand III., der zum Frieden geneigt ist. Nach jähre-
langen Verhandlungen kommt es zum westfälischen Frieden zu
Münster und Osnabrück:
Bestätigung des Augsburger Religionsfriedens und
Ausdehnung desselben auf die Reformierten. Für den Besitz der geift-
lichen Güter wird das Jahr 1624 als Normaljahr festgesetzt.—Frank¬
reich erhält Metz, Toul, Verdun und einen großen Teil des Elsaß
(ohne Straßburg); Schweden bekommt Vorpommern mit Stettin
und den Inseln, Wismar und die Bistümer Bremen und Verden.
Die Unabhängigkeit der Niederlande und der Schweiz wird
anerkannt. Brandenburg erhält Hinterpommern und wird für
Vorpommern entschädigt durch das Erzbistum Magdeburg und die
Bistümer Minden, Halberstadt und Kamin. Bayern behält die
Kurwürde und die Oberpfalz, während der Sohn Friedrichs V. die
Rheinpfalz und die 8. Kurwürde erhält.
Folgen des Krieges: Entvölkerung Deutschlands (von 18 auf
7 Mill. Emw.), Verwilderung des Volkes; Verfall des Handels
und der Macht der Städte; Niedergang von Kunst und Wissen-
schaft. Sinken der kaiserlichen Macht, Auflösung der Einheit des
Reiches (300 fast selbständige Staaten); Zurückdrängen Deutsch-
lands, Emporkommen Frankreichs und Schwedens im europäischen
Staatensystem; Nachahmung des französischen Wesens.
Brandenburg bis zur Erhebung zum Königreiche.
Brandenburg ist hervorgegangen aus der Nordmark, die