Object: Kleine vaterländische Geschichte

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6000 Gefangene, 30 Geschütze, 6 Mitrailleusen, jene knatternden und 
kugelsprühenden Geschütze, mit welchen die Franzosen ganze Bataillone 
niederzuschmettern gehofft hatten, und verschiedene Fahnen waren die Tro¬ 
phäen der Sieger. Während aber die Schlacht bei Wörth wütete, tobte die 
Schlacht auch an der Saar- Hier erkletterten westlich von Saarbrücken tapfere 
Regimenter der ersten und zweiten Armee die steilen Höhen von S p i ch e r n und 
schlugen den General Frossard in die Flucht. Nun sah sich Napoleon genötigt, 
mit seiner Armee aus der ganzen Linie Kehrt zu machen, und auf allen Seiten 
drangen die siegesfrohen Deutschen nach und tief in Frankreich hinein 
Die Kämpfe um Metz. 8 148. Während nun der Kronprinz mit 
Ausnahme der badischen Division, welche südlich marschierte, um gegen 
die Festung Straßburg verwendet zu werden, durch die Pässe des Wasgen- 
waldes gegen Nancy vordrang, wendeten sich die erste und zweite Armee 
gegen Metz. Östlich dieser Stadt bei Colomb ey-Nouilly erreichte Ge¬ 
neral Steinmetz den Feind, warf ihn im blutigen Kampfe in die Festung 
hinein und drang selbst bis vor die Werke derselben vor (den 14. Aua) 
Während dessen überschritt Prinz Friedrich Karl südlich von Metz die 
Mosel und warf sich aus die Rückzugslinie des Feindes. Er erreichte mit 
Teilen der zweiten Armee (3. u. 10 Armeecorps) den französischen Ober¬ 
befehlshaber Bazaine und drängte in der blutigen Schlacht bei Vion- 
ville den übermütigen Feind von seiner Rückzugslinie auf Verdun ab 
(16. August). Diese Schlacht bei Vionville oder bei Mars la Tour wie sie 
auch genannt wird, war die blutigste des ganzen Krieges. Hier kämpften 
die tapfern Brandenburger, Hannoveraner und Westfalen gegen eine große 
Übermacht, und über 16000 wackere Deutsche erlitten Wunden oder starben 
den Heldentod. Zwei Tage darauf, am 18. August entspann sich der 
Kampf von neuem bei Gravelot te. Hier befehligte der König selbst. Die 
Schlacht tobte vom Mittag bis zum späten Abend. Mit großer Zähigkeit 
verteidigten die Franzosen die Höhen, welche sie besetzt hatten, und lange 
schwankte die Entscheidung. Da erstürmten endlich die todesmutigen preußischen 
Garden im Norden das Dors St. Privat, den Schlüssel der feindlichen 
Stellung, und als bei^ schon einbrechender Dämmerung auch noch die wackern 
Pommern auf dem öchlachtselde angelangt waren und im Süden die Höhen 
von Gravelotte erstürmt hatten, da meldete Moltke dem Könige: „Majestät, 
der Sieg ist unser, der Feind ist aus allen Positionen geworfen!" Der 
greise König, auf einer Leiter sitzend, die auf ein gefallenes Pferd gestützt 
war, diktierte bei dem Scheine eines Wachtfeuers selber die Siegesdepesche, 
welche Tags darauf die Nachricht des großen Sieges durch das mit Jubel 
erfüllte deutsche Vaterland trug. Die Franzosen zogen sich nun in die 
Festung Metz zurück, welche Prinz Friedrich Karl bald durch Kanonen 
und Bayonette wie mit eisernem Ringe einschloß. 
Die Schlacht von Sedan. § 149. Unterdessen war der Kronprinz über 
Nancy gegen Paris vorgedrungen und hatte bereits Chalons sur Marne 
erreicht. Da aber Marschall Mac Mahon, bei dem sich auch der Kaiser 
Napoleon befand, durch neue Streitkräfte verstärkt, sich nach Norden ge¬ 
wendet hatte, um längs der belgischen Grenze Metz zu erreichen und Bazaine 
zu befreien, so wendete sich das kronprinzliche Heer ebenfalls nach Norden. 
Gleichzeitig suchte die aus Teilen der zweiten Armee neugebildete Maas¬ 
armee unter dem Kronprinzen Albert von Sachsen Mac Mahon den Weg 
nach Metz hin zu verlegen. Die Maasarmee erreichte und besiegte die
	        
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