Von Herodot ^) der Schluß gemacht, daß alle Pelasger waren:
„ßaQßuQor ylwooav Isvreg.“2)
Dagegen spricht: Homer nennt die Pelasger Moi. Herodot
selbst bezeichnet seine Ansicht als eine Hypothese, ausgegangen von
den zu seiner Zeit in den Städten Kreston (Chalkidike), Plakia
und Skylake (am Hellespont) noch vorhandenen. Von andern
Pelasgern wird dies nicht ausdrücklich behauptet, z. B. nicht von denen
um Dodona und in Pelasgiotis am Peneios, besonders aber nicht
von den Arkadiern (wo des Stammvaters Pelasgos Geburtsort),
Boioteru, Argiveru, am wenigsten von den Attikern (efrvog iov
IleXaayixor, Herodot I, 57), von welchen Herodot eventuell au
zunehmen bereit ist, daß sie a/na rjj /nsvaßoXjj vrj ig 'EkXrjvag xai
rrtv yXCoooav /usre/xafrov, und welche den andern nicht nur eben¬
bürtig, sondern in Antibarbarismus, spezifischem Hellenentum über¬
legen waren und zugleich als Autochthoueu und Pelasger bezeichnet
werden (insbesondere von Thnkydides).3) Offenbar hatten die Griechen
selbst unklare Vorstellungen über die Pelasger. Weuu Aischylos
den Pelasgos Sohn des IlaluLy&uv (alt-einheimisch) nennt, so
scheint darin das Richtige zu liegen: Pelasger Bezeichnung
von Griechen in einer früheren Entwickelnngsphase.^)
Pelasger finden sich ursprünglich in Griechenland
meist in Triften für Viehzucht (Arkadien) und in fetten,
sumpfigen, von einem Fluß durchströmten Tiefebenen,
Argos genannt. Eine Ausnahme scheint Attika zu bilden.
Es sind sonach die Pelasger derjenige Zweig der indogerma¬
nischen Bevölkerung Griechenlands, welcher die ersten Fortschritte
der Entwickelung bezeichnet durch Lichten der Urwälder, Aus¬
trocknen der Sümpfe, sorgsame Pflege und ruhige Ausbeutung des
Bodens (Argos), Ebennng der Felsen; besonders also sind sie die
zuerst in ein Ackerbauleben übergegangenen, zu dessen Schutz sie
Burgen anlegten, Larisa, mit kyklopischen Mauern. Wo
Argos, Larisa vorkommt, finden wir Pelasger. Ein Teil blieb
') Her. I, 57.
2) Danach als Glied einer stammfremden Familie zu betrachten! Stamm¬
genossen der Etrusker (?), welche von Herodot bezeichnet werden als aus
Asien eingewanderte Lyder (Semiten). Als zweiten Namen führen diese
den der Tyrsener, welcher auch einem Teil der Pelasger eignet (von
tvqql?, Turm, Burg), so den nach Chalkidike und Lydien gewanderten,
ebenso wie der Name Phalisci (— Pelasgi? Stammname bei den Etrus¬
kern um Phalerii) verwandt (?) mit ‘'Piubg (Pelischti), was Auswanderer
(aUoyvloi in der Bibelübersetzung der Septuaginta bedeutet).
3) Thuk. I, 2: Ttjv yovv uixTixrjv hx tov nXetarov, Sia tö Xstttcyetor aarcc-
ninmov ovaav, äy&qioTioi oixovr ol avTOi atC.
Thllk. II, 36: ttjv ya(> %uj(>ay aei ol avro'i oixovvTt^.
4) Tyuk. I, 3: TfQO yaq twv Tqioixwr ovdey (pairSTat TTqoieqor xoivjj hgya-
aajuivrj fj^EXXä;. Soxel St <uoi, ovS'e Tovyofta tovto ^vjumtaa ttu> ei/ei', aXXa
t<r uer rrqb 'EXXtjyoz tov jdevxceXiayo;^ x<<) iravv ov St elrai 17 hm'xXtjnL.: <tvrtj,