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G. Ländliche Gewerbe.
217. Wert der Stände.
Ein jeder Stand der Welt ist gut,
wenn tren ein Mann das Seine tut.
Magst Kaufmann oder Tischler sein,
Horn blasen oder Saaten stren'n,
ob Pinsel du, ob Hammer führst,
ob dn im Heer die Trommel rührst,
ob Blumen ziehst auf stillem Beet,
ob auf der See fährst sturmumweht:
acht hab' auf eins, vergiß es nicht:
was du auch bist, tu deine Pflicht!
218. Handwerk hat goldenen Boden.
In der Nähe eines Schlosses, auf welchem ein reicher Graf wohnte,
hatte ein armer Nagelschmied seine Hätte, worin er vom frühen Morgen bis
znm späten Abend rüstig sein Handwerk betrieb. Da es aber der Schmiede
sovicle im Lande gab, und er nichts weiter verstand, als Nägel zn schlagen,
so wollte es ihm trotz seines angestrengten Eifers nicht gelingen, sich mehr
als den nötigen Lebensunterhalt zn erwerben. Der Sohn des Grafen, ein
munterer, kräftiger Jüngling, kam häufig in die Hütte und sah dem Gehämmer
zu; denn er hatte sowohl an den Einfüllen und Erzählungen des wackern
Manns, wie auch an dem spritzenden Feuer und dem raschen Entstehn
eines Nagels seine Freude. „Wollen Sie nicht auch einmal versuchen,
gnädiger Herr," fragte eines Tags der Schmied, „ob Sie wohl einen Nagel
zustande bringen? Schaden wird es Ihnen gewiß nicht; wozu cs aber
.noch einmal nützen kann, das weiß man nicht; denn es ist ein alter Spruch:
„Handwerk hat goldenen Boden."
Der junge Graf lächelte und nahm das Eisen und den Hammer. Das
ging nun freilich anfangs etwas ängstlich und unbeholfen her; aber ein
gewisser, edler Stolz, etwas Angefangenes auch durchzuführen, und eine
natürliche Freude an jeglicher Art von Übung, ließen den jungen Herrn nicht
eher ruhen, als bis er mit einer ziemlichen Behendigkeit einen Nagel
vollenden konnte. Das füllte denn manche seiner müßigen Stunden aus und
machte dem Schmiede trotz des Zeitverlustes eine herzliche Freude.
Der junge Graf hatte eben nach dem Tode seines Vaters die reiche
Erbschaft angetreten, als ihn schwere Kriegsunruhen von seinen Gütern
vertrieben und ihn nötigten, schnell und heimlich aus dem Lande zu flüchten.
Die kleine Barschaft, welche er mitnahm, war bald verzehrt. Seine
Schicksale drängten sich so, daß er in einem kleinen Dorfe seinen Aufenthalt