Full text: Lesebuch für die Mittel- und Oberstufe (Teil 2, [Schülerband])

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4. Nebenflüsse der Oder. 
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Zeit der Schneeschmelze und um Johanni, die Fülle des Wassers 
nicht. Bei Überschwemmungen durchbrechen die hochgehenden 
Fluten öfters die Dämme und setzen meilenweit die Äcker, Wiesen 
und Dörfer unter Wasser. Auch durchwühlen sie den Boden, 
überschütten ihn mit Sand, Schlamm und Steinen und machen 
dadurch oft auf viele Jahre das Land unfruchtbar. 
4. Nebenflüsse der Oder. 
Die wichtigsten und größten Nebenflüsse der Oder haben 
ihren Ursprung im Sudetengebirge und auf dem schlesisch¬ 
polnischen Landrücken. Das ist der Hügelzug, welcher sich 
auf der rechten Oderseite hinzieht. Er kommt von den Kar¬ 
pathen her. 
Unter den vielen Nebenflüssen der linken Oderseite sind 
folgende die wichtigsten : 1) Die Oppa. Sie kommt vom Altvater. 
Bei ihrer Vereinigung mit der Oder hat sie eine größere Wasserfülle 
als diese selbst. 2) Die Glatzer Neiße. Sie eilt über Patsch¬ 
kau und Neiße der Oder zu. In ihrem unteren Laufe scheidet 
sie Ober-und Mittelschlesien. 3) Die Weistritz. Sie quillt 
als armdicker Wasserstrahl aus dem Gesteine des Brunnenberges 
im Eulengebirge hervor. Bei Schweidnitz tritt sie in die Ebene. 
4) Die Katzbach. An ihr liegen die Städte Goldberg und 
Liegnitz. Von Jauer her empfangt sie die Wütende Neiße. 
In trockenen Sommern enthalten beide Flüsse so wenig Wasser, 
daß Kinder hindurch waten können. Wenn aber im Frühjahre 
in den Bergen der Schnee schmilzt, so füllt sich ihr Bett oft so, 
daß sie über die Ufer treten und viel Schaden anrichten. Dies 
geschieht sogar bisweilen mitten im Sommer, wenn starke Gewitter¬ 
regen eintreten. Da steigt ihr Wasser ganz plötzlich, fließt wütend 
über die fruchtbaren Auen dahin und richtet große Verwüstung 
an. Daher ihr Beiname „Wütende“ Neiße. Sie und die Katzbach 
hatten infolge anhaltenden Regens auch am 26. August 1813, am 
Tage der Schlacht an der Katzbach, volle Ufer. Daher fanden 
viele Franzosen in ihnen den Tod. 5) Der Bober fließt zwischen 
dem Riesen- und Hochwaldgebirge über Landeshut, Hirschberg, 
Bunzlau und Sagan nach Norden. Er nimmt den vom Iser- 
gebirge kommenden Queis auf, welcher die Ober-Lausitz von 
Schlesien scheidet. 6) Die Lausitzer Neiße kommt aus Böhmen. 
Sie nimmt ihren Lauf an Görlitz, der zweitgrößten Stadt 
Schlesiens, vorüber und mündet in Brandenburg in der Wein- 
hügel-Gegend, in welcher Guben liegt, in die Oder. 
Die Nebenflüsse rechts der Oder sind die Klodnitz, diè 
Malapane, der Stöber, die Weide und Bartsch. Sie haben 
von Anfang an schon wenig Eile, und je weiter sie fließen, desto 
langsamer winden sie sich durch die Niederungen dahin. Neben
	        
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