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Der spanische Erbfolgekrieg 1701—1714.
§.31. Veranlassung. Bei der Kränklichkeit des kinder¬
losen Königs Karl II. von Spanien machten auf den Besitz
der spanischen Kronländer Ludwig XIV. und Kaiser Leopold
Ansprüche, welche beide Söhne spanischer Prinzessinnen und
mit Schwestern des spanischen Königs vermählt waren. Lud¬
wig XIV. Gemahlin, Maria Theresia, die ältere Schwester
Karls EL, hatte vor ihrer Verheirathung auf die Erbfolge in
Spanien ausdrücklich verzichtet, wogegen der jüngeren Schwester,
Margaretha Theresia, der Gemahlin Kaisers Leopold, die
Ansprüche auf die spanische Monarchie ausdrücklich vorbehalten
waren. Da dem spanischen Volke eine Theilung der Kronländer
widerstrebte, so ernannte Karl II. den baierischen Kurprinzen
Joseph Ferdinand als den Enkel seiner Schwester Mar¬
garetha Theresia zum Erben aller seiner Länder. Dagegen
schlug Ludwig XIV., von dem englischen Könige Wilhelm III.
unterstützt, einen Theilungsvertrag vor, wonach Spanien,
die Niederlande und die Besitzungen in Amerika an Joseph
Ferdinand, Mailand an den Kaiser Leopold, Neapel und Sicilien
an Frankreich fallen sollte. Da aber der bäuerische Kurprinz
schon als siebenjähriges Kind 1699 starb, so schloss Ludwig
mit England und Holland einen zweiten Theilungsvertrag,
nach dem Kaiser Leopolds zweiter Sohn Karl, aus dessen
*) F. C. Schlosser, Gesch. des 18. u. 19. Jahrh, bis zum Sturze
des franz. Kaiserreichs. 8 Bde. 5. Aufl. 1860. — A lison. Marlborough
und der spanische Erbfolgekrieg 1852.
**) Philipp III.
Philipp IV. Anna, Maria Anna,
| Gem. Ludwig XIII. Gem. Ferdinand III.
Maria Theresia, Marg.Ther., Karl II. Ludwig. XIV. Leopold I., t 1705.
Gm.Ludw.XIV. Gm.Leop. I., 1 1700. l.Gm. Marg. Theresia.
CdÄhii, 2. Gm. Claudia v. Tyrol,
^ 1,Maria Autonie, 2. Joseph!., 2. Karl VI.
Ludw. v. Burgund, Philipp (V.) Gm. Max Emanuel t 1711.
t 1712. v. Anjou. von Baiern.
Ludwig XV. Joseph Ferdinand,
t 1669.