Full text: Die neuere Zeit (Bd. 3)

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liehen König, und Pescara und Bourbon mussten nach Italien 
zurückziehen. Franz eilte ihnen nach und suchte die verlorenen 
Plätze wieder zu gewinnen. Da er sich aber bei der Belagerung 
Pa via s zu lange aufhielt, so nöthigte ihn Pescara, welchem 
unterdess Frundsberg eine neue Schaar Landsknechte zugeführt 
hatte, zu einer Schlacht, in der er völlig geschlagen wurde 
und selbst in Gefangenschaft gerieth, 1525. Er ward nach 
Madrid gebracht und nicht eher freigelassen, als bis er ver¬ 
sprach, seinen Ansprüchen in Italien zu entsagen, Burgund 
herauszugeben und' zur Sicherheit des Friedens seine Söhne 
als Geissein zu stellen 1526. Er gab diese eidliche Zusage, 
stellte aber vorher vor seinen Räthen eine Erklärung aus, dass 
er den erzwungenen Eid nicht halten wolle. 
Die Parteistellung der Mächte änderte sich nach dem 
Madrider Frieden, da das Glück des Kaisers allen gefahrdrohend 
schien. Der König Heinrich VIII. von England und der 
Papst Clemens VII. traten zuerst auf die Seite Frankreichs 
über und schlossen, durch Venedig, Mailand und Florenz 
verstärkt, mit Franz I. die Ligue von Cognac ab. Der 
Zweck dieses Bundes war, dem Kaiser Mailand und Neapel 
wieder zu entreissen. Daher begann Karl von neuem den 
Krieg um die Behauptung seiner Stellung in Italien. 
2. Zweiter Krieg mit Franz I. 1527 —1529. Den 
zahlreichen Verbündeten gegenüber war das kaiserliche Heer 
anfangs im Nachtheil, bis sich Georg Frundsberg durch Um¬ 
gehung der Veroneser Klausen mit Karl von Bourbon vereinigte. 
Beide Führer richteten jetzt ihren Angriff gegen den Papst, 
welcher für den Haupturheber des Bundes von Cognac galt. 
Aber auf dem Zuge gegen Rom kam die Nachricht, dass der 
Papst gegen Ueberlassung Neapels an den Kaiser einen Waffen¬ 
stillstand abgeschlossen habe unter der Bedingung, dass das 
kaiserliche Heer in das Mailändische zurückziehe. Diese Nach¬ 
richt brachte bei den Soldaten, welche über säumige Zahlung 
des Soldes erbittert, schon nach der Beute des reichen Rom 
lüstern waren, eine Empörung hervor. Vergebens suchte Frunds¬ 
berg durch eine kräftige Anrede den Aufruhr zu stillen; mitten 
in der Rede verlor er, vom Schlage gerührt, plötzlich das 
Bewusstsein. Seine Kraft war gebrochen; seine Truppen über-
	        
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