Full text: Die neuere Zeit (Bd. 3)

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gemacht und ihre Güter wurden eingezogen. Manche wurden 
genöthigt durch Raub und Plünderung ihr Leben zu fristen, 
die nun als Wassergeusen die benachbarten Küsten unsicher 
machten. Unter diesen schwierigen Verhältnissen suchte Alba 
besonders durch drei Massregeln die Ruhe und Unterwürfigkeit 
wieder herzustellen, a) Er setzte den Rath der Unruhen (con- 
seil des troubles) ein, dessen meistens spanische Mitglieder nicht 
nur über Aufruhr und Abfall vom Glauben, sondern über jede 
laute Aeusserung der Unzufriedenheit gegen die Regierung mit 
so blutiger Strenge zu Gericht sassen, dass man diesen Rath 
bald den Blutrath nannte, b) Er führte, um die zur Unter¬ 
drückung des Aufstandes nöthige Kriegsmacht unterhalten zu 
können, eine neue Steuer ein; von allem Vermögen musste der 
hundertste, von dem Ererbten der zwanzigste, von dem Ver¬ 
kauften der zehnte Pfennig bezahlt werden, c) Weil die Eng¬ 
länder insgeheim die Niederländer bei ihrem Aufstande unter¬ 
stützten , so verbot er jeden Handel nach England. Durch 
diese Massregeln, welche dem Handelsverkehr die empfindlich¬ 
sten Wunden schlagen mussten, gereizt unterstützten die 
Kaufleute den Wilhelm von Oranien so nachdrücklich, dass er 
eine Flotte ausrüsten konnte, um die Spanier zur See zu 
belästigen. Da die nördlichen Staaten ihn förmlich zum könig¬ 
lichen Statthalter wählten (1572) und auch die Meergeusen 
ihre Verheerungszüge fortsetzten, so bat Alba in dem Bewusst¬ 
sein durch seine Strenge die Ruhe nicht wieder herstellen zu 
können den König um seine Entlassung. 
3. Luis von Zuiiiga und Requesens, 1573—1576, 
der neue Statthalter, hob den Rath der Unruhen auf, liess 
aber die Steuern bestehen. Er siegte in einer entscheidenden 
Schlacht auf der Mooker Heide, musste jedoch die Bela¬ 
gerung Leydens aufgeben, da die Bürger durch die Durch¬ 
stechung der Dämme das Land ringsumher unter Wasser setzten, 
eine Aufopferung, welche später durch die Gründung einer 
Universität in der Stadt belohnt wurde. Nach Requesens’ Tode 
erhoben sich die spanischen Söldner, plünderten die reiche 
Handelsstadt Antwerpen und vernichteten auf immer ihre 
Blüte. Ueber diese Gewaltthätigkeit empört vereinigten sich die 
holländischen Stände in der Genter Pacification zu gegen-
	        
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