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Das Zeitalter des Emporkommens PreutzenS. 1648 —1786.
Straßen und des Kanals du midi. Um die Industrie zu heben, wurde
die Entstehung von Fabriken durch Geldunterstützungen und Erteilung
bort Monopolen, d. H. des alleinigen Vertriebsrechts gewisser Waren,
gefördert; für Rohstoffe, insbesondere Getreide, wurden Ausfuhrver¬
bote erlassen, damit die Gewerbetreibenden sie billig einkaufen könnten
und bei billigem Brote geringe Löhne zu zahlen brauchten; es wurde
andererseits die Einfuhr gewerblicher Erzeugnisse aus dem Auslande
entweder untersagt oder durch hohe Zölle erschwert. Es wurde ferner
der Schiffsbau und die Reederei unterstützt, die Kolonisation
gefördert, der Kolonialhandel den französischen Kaufleuten vor¬
behalten und den Fremden verschlossen.
de?Äerkan. Diese Maßregeln haben großen Erfolg gehabt: die französische Jn-
tilsystems. dnstr ie und der Handel haben sich damals zu hoher Blüte entwickelt, wenn
auch mancher künstlich geförderte Industriezweig nicht Wurzel schlug; zu¬
gleich gewann Frankreich ein Kolonialreich von bedeutender Ausdeh¬
nung, insbesondere Kanada am Lorenzstrom und Louisiana am Mississippi.
Dagegen wurden die Zweige der Urproduktion, Landwirtschaft und
Viehzucht, ungebührlich mißachtet; und da der Steuerdruck allmählich
ganz unerträglich wurde, so trat eine völlige Verarmung des Landes ein.
^wiespM § 17. Kirchenpolitik. Auf kirchlichem Gebiete führte die absolu-
Papste. tistische Politik des Königs zunächst zu einem heftigen Zusammenstoß mit
dem Papste, dem gegenüber er die Freiheiten der „gallikanischen
Kirche" in schroffer Weise wahrte. Andererseits suchte er innerhalb der
Kirche, besonders seitdem durch Vermittelung seiner zweiten Gemahlin,
der Frau von Maintenon, die Jesuiten auf ihn Einfluß gewonnen
hatten, abweichende Meinungen zu unterdrücken und wandte sich mit
» ,®.e5 . großer Schärfe gegen die Jansenisten, welche, von den Anschauungen
^an^enlvmus.
des niederländischen Professors und Bischofs Jansen ausgehend, die
Lehre Augustins von der göttlichen Gnadenwahl in ihrer ursprünglichen
Strenge verfochten; viele Jansenisten wurden zur Auswanderung nach
den Niederlanden genötigt, wo noch heute unter einem zu Utrecht resi¬
dierenden Erzbischof eine altkatholische Kirche besteht.
Verfolgung Mit weit größerer Härte aber ging Ludwig XIV. gegen die
Hugenotten. Hugenotten vor. Zuerst wurde der übertritt zum Protestantismus
verboten, dann den Protestanten das Recht, Ämter zu bekleiden und ein
Handwerk zu betreiben genommen und viele ihrer Kirchen geschlossen;
als sie sich gegen gewaltsame Störungen ihrer Versammlungen wehrten,
wurden sie als Aufrührer behandelt, und es erfolgten Hinrichtungen;