Full text: Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit (Teil 5)

Friedrichs des Großen Regententätigkeit. 
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möglich, die Offiziersstellen und den größten Teil der höheren Be¬ 
amtenstellen bor. 
Er tmr ferner darauf bedacht, den Gewerbe und Handel treibenden Gewerbe. 
Bürgerstand möglichst zu fördern. Das Endziel seiner Gewerbepolitik 
war, die Manufakturen zu vermehren, damit „das Geld nicht aus dem 
Lande geht und das Land nicht verarmt", und damit sein Volk lernte, 
was es bedurfte, selbst herzustellen. Während er die märkischeund schlesische 
Tuchfabrikation und die schlesische Leineweberei begünstigte, suchte er zu¬ 
gleich, die Seidenweberei und die Zucht des Seidenwurms im Lande 
einzubürgern. Fabrikgründungen unterstützte er vielfach durch Geld¬ 
zuschüsse und Erteilung von Monopolen. Die von einem Privatmann in 
Berlin gegründete Porzellanfabrik erwarb er für den Staat. Für eine 
große Zahl fremder gewerblicher Erzeugnisse wurde die Einfuhr unter¬ 
sagt, oder sie wurde durch sehr hohe Schutzzölle erschwert. Von besonderer 
Bedeutung war der Aufschwung, den unter diesem König der Bergbau 
nahm. 
Für den Handel trat er mit voller Würdigung seiner Bedeutung Handel, 
ein und gründete ein Handelsministerium als Abteilung des General¬ 
direktoriums. Er baute den Fnrowkanal und den Plaueschen Kanal 
und schuf so für die aus dem Elbgebiet stammenden Waren eine nähere 
Verbindung mit dem Ausfuhrplatze des Odergebietes, Stettin, für dessen 
Entwickelung er zugleich durch Schiffbarmachung der Swine und An¬ 
legung des Hafens Swinemünde sorgte. Durch den Netzekanal ferner 
verband er Oder und Weichsel. In Emden wurden unter seinem Schutze 
Handelsgesellschaften für den asiatischen Handel gegründet, die im 
Siebenjährigen Kriege freilich ihre Tätigkeit einstellten. Für den Geld¬ 
verkehr errichtete er die preußische Bank und die Seehandlung. 
§ 52. Verwaltung, Recht, Heer. Von dem Beamtentum, das den Verwaltung. 
König bei seiner rastlosen, das Kleinste wie das Größte umfassenden 
Regententätigkeit unterstützte, forderte er unbedingten Gehorsam, die 
größte Pflichttreue und Arbeitsfähigkeit. Sich selbst betrachtete er im 
Sinne des aufgeklärten Absolutismus als premier domestique 
de l’Etat; an Voltaire schrieb er: 11 n’est pas näcessaire que je vive, 
mais bien que j’agisse. Unaufhörlich prüfte und beaufsichtigte er die 
Einzelheiten der Verwaltung mit der größten Sach- und Personenkennt¬ 
nis. Er führte ein durchaus persönliches Regiment; auch seine Minister 
waren nur die ausführenden Werkzeuge seines Willens. Seine Finanz-Mnanzen. 
Verwaltung war äußerst sparsam. Für sich und seinen Hofhalt brauchte 
er wenig. Die Staatseinnahmen wurden allmählich gesteigert und be-
	        
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