9U6recfjt.il. 1438 — 1439 und Friedrich III. 1440 — 1493.
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geständnisse; ein Jahr später löste sich das Baseler Konzil auf, das
vergeblich den Versuch gemacht hatte, im Kampfe mit dem Papsttum
eine Reform der Kirche durchzusetzen. Indessen wüteten schwere und
verheerende Kriege im Reich. In die «Schweiz fielen die Armagnacs Innere
ein (vgl. § 97). Der Versuch des Kölner Kurfürsten, sich die Stadt Kriege.
Soest zu unterwerfen, führte zu der Soest er Fehde, in der die Stadt
ihre Freiheit behauptete. Gleichzeitig tobte ein großer StMekrie^. zwi¬
schen Nürnberg und dem Markgrafen Albrecht AchifisFs vonBran-
denbur^, dem Herrn der fränkischen Besitzungen des Hauses Hohen-
zollern. Das WettinerSaus wurde durch einen Bruderkrieg zerrüttet: J*-
einige Jahrzehnte später teilte es sich in die Linien der Ernestiner.
welche' die Kurwürd^ erhielten, und der Alkitmer.
Indessen erstanden rings um Deutschland kräftige Staatswesen,
die mit Erfolg bemüht waren, die deutschen Grenzlande an sich zu
reißen. In Friedrichs III. Zeit siel der Niedergang des deutschen Verluste im
OxdeuK^und der Friedevoll_^LoM..,, Dre Hansa behauptete slch "^0lbeiL
nur mühsam in den Streitiakeiten mit England. .Als im Jahre 1460
die Herzöge von Schleswig-Holstein ausstarben, wählte der Adel
der Herzogtümer den König von Dänemark zum Herzog. Während
sich Friedrich kaum gegen Matthias Corvinus von Ungarn zu be¬
haupten vermochte, drohte eine weit schwerere Gefahr von den os-
manischen Türken. Diese waren aus Turan nacki Kleinasien ein- Die Türke»,
gewandert, das sie eroberten; damals war Brussa am asiatischen
Olymp ihre Hauptstadt. Sultan Murad, der Organisator der Janit-
scharen, die aus gefangenen oder unterworfenen Christen bestanden,
verlegte um 1360 seine Residenz nack Adrianopel: sein Sohn Ba-
jazet l. vernichtete im Jahre 1396 das von Sigismund befehligte Kreuz¬
heer beiNikopolis. Das weitere Fortschreiten der Türken wurde durch
den Eroberungszug des Tatarenherrschers Timur Lenk (Tamerlan) nur
auf kurze Zeit aufgehalten. Aus dem hartbedrängten Konstantinopel Eroberung
' kamen damals viele griechische Gelehrte, Zuflucht und Hilfe suchend, tinope°"i453°
zugleich die Kenntnis der griechischen Sprache verbreitend, nach dem
Abendlande; selbst über eine Union der griechischen Kirche mit der römi¬
schen wurde verhandelt, doch ergebnislos. Mohammed EL eroberte 1453
Konstantinopel und machte die Sophienkrrche zur Moschee. Im 1.1456
belagerten die Türken bereits Belgrad, das aber JohannesHunyad, der
Vater des nachherigen Ungarnkönigs Matthias Corvinus, entsetzte.
Gleichzeitig war an der Westgrenze eine neue politische Bildung
erwachsen, das Reich Buraund. Die Nebenlinie des Hauses Valois, Burgund,
die dort seit etwas mehr als 100 Jahren regierte, hatte es verstanden,
durch fieirat. Erbickaft. Kauf und,.Vertrag eine lange Reihe teils
französischer Sehen — außer Burgund Flandern und Artois —- teils
deutscher Sehen — z. B. die Freigrafschaft Burgund, 'Luxemburg,