Full text: Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden (Teil 4)

Die ersten Berührungen mit den Römern. 
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seltener Besitz. . Nach dem Pfahlbau von Lattzne im Neuenburger 
See, dör sich als eine besonders ergiebige Fundstätte erwies, nennt 
man die ältere Eisenzeit Mitteleuropas Lattznezeit. Ihr folgt 
die Zeit, in der römische Eisenwaren in Menge nach Germanien 
eingeführt wurden. 
Die ersten Berührungen mit den Römern. 
§ 2. Angriffe auf Kelten und Römer. Die erste Kunde von 
den nordischen Landen, deren Erzeugnis, der Bernstein, schon von 
den Phönikern bezogen wurde und sich in mykenischen Gräbern findet, 
erhielt das Altertum durch den Seefahrer Pytheas von Massilia; 
er umfuhr Britannien und gelangte an die Küste von Holstein, wo 
die Teutonen hausten und damals viel Bernstein gefunden wurde. 
Allmählich führte die wachsende Volkszahl der Germanen und 
das Bedürfnis nach neuen Weideplätzen zu neuen Wanderungen und 
Versuchen weiterer Ausbreitung. Die Kimbern und Teutonen, 
die bisher in Schleswig-Holstein und Jütland gesessen hatten, und 
denen Springfluten einen Teil ihres Gebietes weggerissen haben 
sollen, brachen mit Weib und Kind, fahrender Habe und großen 
Herden auf, um im Süden neue Wohnsitze zu suchen, schlugen die 
Römer bei Noreja und Arausio, durchzogen Gallien und einen Teil 
Spaniens, erlagen aber bei Aquä Sextiä und Vercellä der besseren 
Taktik und Bewaffnung der Römer. Einige Jahrzehnte später er¬ 
schien der suevische Heerkönig Ariovist, der erste Germane, dessen 
Bild uns deutlich entgegentritt, von den Sequanern gegen die Häduer 
zu Hilfe gerufen, im mittleren Gallien. Er blieb auch nach Besiegung 
der Häduer im Lande; andere Volkshaufen zogen ihm nach, so daß 
er 120 000 Mann, Bruchstücke von 7 Völkerschaften, unter seinem 
Befehl vereinte, für die er erst ein Drittel, dann ein zweites Drittel 
des Sequanerlandes beanspruchte. Gallien wäre schon damals ger¬ 
manisch geworden, wenn Cäsar ihn nicht in der Gegend von Mül¬ 
hausen im Elsaß besiegt hätte. Drei Jahre später vernichtete dieser die 
germanischen Usipeter und Tenkterer, die in ganzer Masse den 
Rhein überschritten hatten, in der Gegend von Cleve und machte 
zur Genze zwischen römischem und germanischem Gebiet den Rhein, 
den er zweimal, doch nur auf wenige Tage, überschritt. 
So war der Versuch, Gallien zu gewinnen, mißglückt. Dagegen 
wurde zu Augustus' Zeit ein anderes Stück keltischen Landes germa¬ 
nisch: Marbod, der Herzog, dann Heerkönig der Markomannen, ein 
kraftvoller Herrscher, besetzte mit seinem Volk das bisher von den 
Bojern eingenommene Bojoheim, Böhmen; von dort unterwarf er 
sich auch die weiter nördlich, an der Havel und unteren Elbe wohnen- 
1* 
Pytheas. 
um 300. 
Ausbreitung 
der 
Germanen. 
Kimbernkrieg. 
113. 105. 
102. 101. 
Ariovist. 
58. 
55. 
55. 53. 
Marbod.
	        
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