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Ein anderer Sieg wurde von Kaiser Karl V., dem Gegner
der deutschen Reformation, über den Kurfürsten Johann Friedrich
den Großmütigen an der Elbe bei der Stadt Mühlberg erfochten.
Ein Mühlknappe soll dem kaiserlichen Heere bei dieser Stadt eine
Fnrt gezeigt haben, so daß es den Strom durchschreiten, die kur-
fürstlichen Truppen erreichen und schlagen, den Kurfürsten selbst
aber in der Lochauer Heide gefangen nehmen konnte. Da das
kursächsische Land, dessen Hauptstadt Wittenberg war, dem Ge-
fangenen genommen und dem Herzoge Moritz übertragen wurde, so
wird die Schlacht von Mühlberg zu einem geschichtlichen
Ereignis, durch welches Kursachsen von der ernestinischen
auf die albertinische Linie überging (1547).
Der unheilvolle Streit zwischen dem katholischen uud dem
evangelischen Deutschland wurde weiter im 30jährigen Kriege ans-
gefochten. In demselben stellte sich auch der Schwedenkönig Gn-
stav Adolf au die Spitze der protestantischen Bewegung. Bei
Lützen, das in einer Ebene zwischen der Saale nnd der unteren
weißen Elster liegt, stießen das kaiserliche und das schwedische
Heer aufeinander. Zwar wurde das erstere uach blutigem Ringen
an einem nebelreichen Tage zurückgeworfen, doch sauk der Helden-
mütige König Gustav Adolf, von einer Kngel in den Rücken ge-
troffen, tot zu Boden. Seine Leiche wurde von der trauernden
Königin iu Weißenfels empfangen und zur letzten Reise nach
Schweden hin aufgebahrt. In der Schlacht bei Lützen siegte
die protestantische über die katholische Macht (1632).
Westlich von Lützen liegt der Ort Roßbach in einem weiten
Thalkessel, der von Höhen umrandet wird. Auf denselben hatte
sich im 7jährigen Kriege das stolze Heer der Franzosen versammelt,
um das kleine Heer Friedrich des Großen zn erdrücken. Doch
Seydlitz, der jugendliche Feldherr des großen Königs, führte seine
Reiterscharen todesmutig gegeu den Feind und warf denselben trotz
seiner Übermacht in die Flucht. Ganz Deutschland bejubelte
den Sieg der tapferen Prenßen bei Roßbach über die
eitle Franzosenschar (1757). Zusammenfassung.
8. Mit den reichen Naturformen und der bewegten Ge-
schichte der Provinz Sachsen hängt es zusammen, daß wir in der-
selben auch berühmte fürstliche Stätten finden, die wir als Stütz-
punkte der staatlichen nnd geistigen EntWickelung unseres Volkes
aufsuchen uud merken wollen.